Mountain Home by Bracken MacLeod

Mountain Home by Bracken MacLeod

Autor:Bracken MacLeod [MacLeod, Bracken]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865523464
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2014-12-18T00:00:00+00:00


Kapitel 4

Lyn verliert ihren Job

14. Juli 2013 – 16:30 Uhr

Obwohl sie ihn fast damit erschossen hätte, bat Bryce die Kellnerin Lyn nicht um ihre Waffe. Sie machte ihm Angst. Das lag nicht zuletzt daran, dass ihr Gesicht komplett mit getrocknetem Blut überzogen war, sodass sie aussah wie ein Kannibale in einem Horrorfilm. Zudem erkannte er unter dem geronnenen Blut diesen Gesichtsausdruck, den er schon bei anderen Leuten gesehen hatte, für die »aus meinen kalten toten Händen« nicht nur so ein leerer Spruch war – und er war heute schon einmal angeschossen worden.

Der Blick in ihren Augen teilte ihm unmissverständlich mit, dass sie kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren, aber sie hatte das Sagen und bisher hatte sie diesen Haufen Menschen am Leben erhalten. Die Haltung der anderen rangierte von bitterer Missgunst über lähmende Angst bis fast zum katatonischen Zusammenbruch. Dann war da noch der Hilfskellner. Bryce hatte auch seinen Gesichtsausdruck schon bei anderen Leuten gesehen. Er suchte nach einem Ausweg – egal, was aus den anderen wurde. Bryce brauchte einen Verbündeten hier drinnen, und Lyn sah aus, als sei sie die Einzige, die bereit und in der Lage war, sich auch für andere Menschen die Hände schmutzig zu machen und nicht nur an sich selbst zu denken. Sie half dem Arzt, seine Schulter zu stabilisieren und in eine Schlinge zu legen, während alle anderen hinten saßen und nur darauf warteten, dass Joanie eine neue Angriffswelle startete. Im Moment saß Lyn an die Wand gelehnt da, hielt die Hand des Arztsohnes und sagte ihm, dass er und sein Vater heil aus der Sache herauskommen würden. Trotz ihres wilden Blicks und ihrer Schussfreudigkeit vertraute Bryce ihr.

Um seine Nerven zu beruhigen, holte er einen Beutel aus seiner Brusttasche und nahm ein bisschen ungeschickt einen Strang Tabak heraus. Er stopfte ihn hinter die Lippe und konzentrierte sich für einen Augenblick auf die Wirkung von Menthol und Nikotin auf sein Zahnfleisch, um sich vom Schmerz in seiner Schulter abzulenken. Obwohl er in einem Restaurant war, sah er nirgendwo einen Becher. Er musste wohl in Kauf nehmen, die Brühe herunterzuschlucken.

Er schaute noch einmal auf die Uhr. Selbst wenn sein Funksignal durchgekommen war – was vermutlich nicht der Fall war –, würden sie trotzdem noch lange keine Sirenen zu hören bekommen. »Es gibt keine Funkmeldungen über das, was hier geschieht. Habt ihr noch nicht um Hilfe gerufen?«

»Die Telefone funktionieren nicht«, antwortete Beau.

»Als Sie hier ankamen, war ich gerade dabei, die Handys einzusammeln«, erklärte Lyn. »Der Empfang hier oben ist beschissen, aber ich schätze, wenigstens eins davon könnte draußen im Freien funktionieren.«

»Warum du?«, fragte Luis. »Wer hat dich zu Gott ernannt?«

»Diese Frage habe ich schon beantwortet.« Sie tätschelte die Pistole, die sie in die Schürze gesteckt hatte. »Ich weiß bereits, dass man dir nicht trauen kann, und ich möchte keine Angst haben müssen, dass du hinter dem Schuppen mit dem Gastank irgendetwas hervorholst, womit du mir den Schädel einschlagen kannst.«

»Gastank?«, fragte Bryce. »Der Laden hier läuft mit Gas?«

»Haben Sie vielleicht Solarzellen da draußen gesehen?«, erwiderte Beau.

Bryces Augen verengten sich, und er setzte sein »Bullengesicht« auf, wie Cherie immer sagte.



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