Morrison, Boyd by Die Roswell Verschwoerung

Morrison, Boyd by Die Roswell Verschwoerung

Autor:Die Roswell Verschwoerung
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


31. KAPITEL

Mit einem Becher heißen Kaffee in der Hand saß Jess in einen dicken Bademantel gehüllt auf dem Balkon und beobachtete das Glitzern der aufgehenden Sonne auf dem Pazifik. Sie trank langsam, das Koffein beruhigte ihren pochenden Kopf. Die Glasschiebetür öffnete sich. Fay trat mit weit ausgebreiteten Armen ans Geländer.

»Was für eine herrliche Aussicht. Du hast dich die ganze Nacht gedreht und gewälzt. Hast du überhaupt geschlafen?«

Jess unterdrückte ein Gähnen.

»Etwas. Wie fühlst du dich?«

»Ach, ein paar Magentabletten, und mir geht es wieder blendend.«

Fay setzte sich in den anderen Sessel. Sie sah eine Minute hinaus aufs Meer, dann fuhr sie vorsichtig fort. »Tyler ist derjenige, der dir damals entwischt ist?«

Jess nickte.

»Beinahe wäre ich gestern Abend bei Tyler geblieben.«

»Er ist an dir interessiert. Augen lügen nicht.«

»An der Leidenschaft hat es nie gelegen.«

»Was dann? Hat er dich hintergangen?«

»Tyler? Gütiger Himmel, nein. Er wäre der Letzte, der so etwas tut.«

»Was dann?«

»Ich war jung. Frisch an der Uni. Er wollte eine feste Beziehung, ich wollte etwas erleben. Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Tyler ist ein grundanständiger Mensch. Er verdient es, dass ich ihm reinen Wein einschenke.«

»Du merkst, wenn der Augenblick gekommen ist. Dann kannst du ihm von Andy erzählen. Folge einfach deinem Herzen.«

»Mein Herz sagt mir, dass ich damals einen großen Fehler gemacht habe. Ich weiß, dass man nichts bedauern soll, aber manchmal fällt es mir ganz schön schwer.«

»Menschen, die nichts bedauern, leiden an einer Persönlichkeitsstörung«, erwiderte ihre Großmutter.

Ihre Bemerkung überraschte Jess.

»Bedauerst du denn auch Dinge?«

»Mehr als ich zählen kann.«

»Zum Beispiel?«

»Dass ich geraucht habe. Aber wir waren in diesem Punkt einfach ahnungslos.«

Fay hielt ihrer Enkelin die Hand hin, und Jess nahm sie.

»Es gibt immer etwas zu bedauern, Jess. Mach nur nicht den Fehler, deshalb dein Leben nicht zu genießen.«

»Den Fehler werde ich nicht machen.«

Fay lächelte.

»Ich auch nicht.«

Jess stand auf.

»Wir haben heute eine Menge vor. Ich gehe mich duschen.«

Dreißig Minuten später klopfte es an die Tür. Fay öffnete, und Tyler trat ein. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er hatte sich nicht rasiert, aber Windjacke, T-Shirt und Jeans sahen nicht allzu verknittert aus.

Er nickte Jess zu, wandte sich aber auch an Fay.

»Die Jungs von der NSA haben einen Geländewagen aufgetrieben, in den wir alle hineinpassen. Sie sind in ein paar Minuten hier. Wir halten an der Eisenwarenhandlung und besorgen uns dort, was wir brauchen. Ich würde an eurer Stelle eine Jacke anziehen, es könnte kühl werden dort draußen.«

Fay entschuldigte sich und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Tyler und Jess schwiegen sich an, bis Jess die Initiative ergriff.

»Tyler, es tut mir leid wegen gestern Abend.«

»Keine Veranlassung. Ich muss etwas missverstanden haben.«

»Hast du nicht, und das weißt du auch.«

»Ich weiß, ich wollte nur die Atmosphäre etwas entspannen.«

»Ich hätte damals nicht Schluss machen sollen.«

»Jetzt machst du es noch schwieriger. Außerdem habe ich Schluss gemacht, nicht du. Aber um Haarspaltereien wollen wir uns jetzt nicht zanken.«

»Du hättest nicht Schluss gemacht, wenn ich mich gebunden hätte. Ich war einfach blöd.«

»Dann sind wir ja einer Meinung«, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Jess musste lächeln.

»Du machst es mir nicht leichter. Ich wollte dir sagen …«

Tylers Handy meldete sich, und er hob einen Finger.



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