Mordsdult (German Edition) by Sonja Silberhorn

Mordsdult (German Edition) by Sonja Silberhorn

Autor:Sonja Silberhorn
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783863586270
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 2014-08-19T22:00:00+00:00


Als sich, nach erfolgter Hausdurchsuchung, auch endlich Moritz wieder eingefunden hatte, rangen wir uns mühsam zu einer kurzen Lagebesprechung im Bierdorf durch. In Ludwig Auers Haus und der angrenzenden Scheune hatte es keinen noch so kleinen Fund gegeben, der auf die Bombenanschläge hindeutete, und so erwies sich Nina Steins Behauptung als ziemlich haltlos und eher unglaubwürdig – vor allem aufgrund der Verspätung, mit der sie diese Angabe gemacht hatte. Was sie sich davon versprach, Ludwig Auer zu belasten, verstanden wir alle drei nicht.

Im weiteren Verlauf der Besprechung hatten wir zudem festgestellt, dass wir dringend ein paar Stunden Pause brauchten, um die Knoten in unseren Köpfen zu entwirren. Zu unserem Bedauern hatte exakt in diesem Moment die völlig aufgelöste Irmgard Jackermeier das Bierdorf betreten. Sie hatte ebenfalls versichert, dass Auer sein Messer den ganzen Abend in der Lederhose getragen hatte. Von ihrem »Das können Sie doch nicht machen!« und »Für den Wiggerl leg ich beide Hände ins Feuer!« und »Lassen Sie den armen Mann doch endlich frei!« klingelten mir allerdings jetzt noch die Ohren. Sie schien uns seine Inhaftierung äußerst übel zu nehmen, auch wenn wir ihr mehrfach versicherten, dass wir aufgrund der Indizienlage keine andere Wahl gehabt hatten und nach wie vor ermittelten.

»Was steht heute eigentlich noch auf dem Programm?«, fragte Raphael und beugte sich über meine endlich ermattet auf der heimischen Couch liegende Gestalt, um mich zu küssen.

Programm? Heute noch? Himmel, hilf. »Nichts mehr«, antwortete ich. »Ich bin völlig hinüber.«

»Treffen wir uns nicht mit Hannes und den Mädels?« In Windeseile warf Raphael einen Blick auf sein Handy, wohl um zu überprüfen, ob er sich im Wochentag täuschte. »Ist doch Sonntag.«

»Aber heute hat keiner Zeit«, behauptete ich und verschwieg, dass ich Hannes nur eine kurze Absage geschickt und Linda per SMS zum Stillschweigen verdonnert hatte.

Raphael sah mich ungläubig an. Der Sonntagabend war uns allen heilig. Auch mir. Normalerweise.

»Hannes hat … Magen-Darm«, fiel mir auf die Schnelle ein. »Linda fühlt sich nicht gut, und Nicole trifft sich mit ihrem neuen Stecher.« Da Nicoles neue Stecher bereits nach einer Woche meistens wieder out waren und in ihrem Beisein nicht mehr erwähnt werden durften, würde ich mit dieser Lüge kaum auffliegen. Und Hannes’ und Lindas Befindlichkeit hatte Raphael morgen sicher schon wieder vergessen.

»Aber grundsätzlich ist alles okay bei Linda?«, fragte er und setzte sich neben mich. Sah er tatsächlich besorgt aus?

»Ja, ja, nichts Schlimmes. Nur … ein bisschen erschöpft.«

»Gut.« Die Besorgnis schwand aus seinem Blick. »Wann wollen wir uns eigentlich mal um den armen Wenzel kümmern?«

»Ach du Scheiße.« Den hatte ich ja völlig vergessen. Mein eigentlich geliebter rostroter VW Golf Wenzel, nur noch wenige Jahre vom Oldtimer-Status entfernt, hatte kurz vor unserem Abflug in südlichere Gefilde wieder einmal sein Leben ausgehaucht und stand seither unbeachtet auf einem der Anwohnerparkplätze am Donaumarkt. Seit nunmehr insgesamt vier Wochen.



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