Morddeutung by Jed Rubenfeld

Morddeutung by Jed Rubenfeld

Autor:Jed Rubenfeld [Rubenfeld, Jed]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Crime (st), Suspense (st)
ISBN: 9783453433274
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2008-06-02T00:00:00+00:00


3

Die nächste Parallelstraße hieß Chiltern Avenue, und der Zugang führte über einen Fußweg an Mrs. Mitchells Haus vorbei, zwischen ihrem Garten und dem Feld. Burden klapperte jedes Haus in der Chiltem Avenue ab. Die McDowells wohnten in Nummer 38, und die Zwillinge Stewart und Ian waren noch auf.

Stewart hatte den Mann nie gesehen, denn er hatte fast den ganzen August mit einer Mandelentzündung drin bleiben müssen, und heute war er mit seiner Mutter beim Zahnarzt gewesen. Aber Ian hatte ihn gesehen und sogar mit Gary Dean, seinem speziellen Freund, über ihn gesprochen.

»Er hat sich die ganze Zeit immer unter den Bäumen versteckt«, sagte Ian. »Gary hat gesagt, er ist ein Spion. Gary ist einmal hingegangen und wollte mit ihm reden, aber da ist er in die Mill Lane gerannt.«

Burden bat den Jungen um eine Beschreibung, doch Ian fehlte Mrs. Mitchells Beobachtungsgabe.

»Einfach ein Mann«, sagte er. »So groß wie mein Bruder vielleicht.« Der fragliche Bruder war fünfzehn. Burden fragte nach dem Hinken.

»Was is das, hinken?«

Burden erklärte es ihm. »Weiß ich nich«, meinte Ian.

Weiter die Straße runter, in einem Haus aus derselben Epoche wie das von Mrs. Lawrence, traf er die Rushworths an. Rushworth, wie sich herausstellte, Immobilienmakler in Kingsmarkham, war mit den Suchmannschaften unterwegs, aber seine Frau war mit ihren vier ungebärdigen Sprößlingen, die alle noch auf waren, zu Hause. Warum war sie nicht zur Polizei gegangen, als Mrs. Mitchell sie damals im August gewarnt hatte?

Mrs. Rushworth, eine zierliche Blondine, die mit ihren hochhackigen Schuhen, langen Fingernägeln und einem wippenden Haartuff wie ein zierlicher Beizvogel wirkte, brach in Tränen aus.

»Ich wollte ja«, schluchzte sie. “Ich hatte es fest vor. Aber ich arbeite dermaßen hart. Ich bin bei meinem Mann mit im Büro, wissen Sie. Es bleibt einfach nie ein Augenblick Zeit, um irgendwas zu erledigen!«

Es war inzwischen beinah acht Uhr geworden, und John Lawrence war jetzt seit viereinhalb Stunden verschwunden. Burden fröstelte, weniger von der kühlen Nachtluft als aus dem Gefühl einer unmittelbar bevorstehenden Tragödie heraus, die ihre langen, kalten Schatten vorausschickte. Er ging hinüber zum Dienstwagen und stieg neben Wexford ein.

Der Fahrer des Chief Inspector hatte ihn allein gelassen, und er saß im Fond des schwarzen Dienstwagens, machte keine Notizen, studierte nicht mehr die Karte, sondern war in tiefes Nachdenken versunken. Es war fast dunkel - er hatte die Innenbeleuchtung nicht eingeschaltet -, und im Schatten hätte er eine Figur aus Stein sein können. Von Kopf bis Fuß war er grau - schütteres graues Haar, alter grauer Regenmantel, Schuhe, die immer etwas staubig wirkten. Sein Gesicht war von tiefen Linien durchzogen und sah im Halbdunkel auch grau aus. Er drehte sich etwas, als Burden einstieg, und wandte ihm ein Paar graue Augen zu, das einzig Glänzende und Scharfe an ihm. Burden sagte nichts, und die beiden Männer schwiegen einige Sekunden. Dann meinte Wexford:

»Wenn ich jetzt wüßte, was Sie denken, Mike.«

»Ich hab an Stella Rivers gedacht.«

»Klar haben Sie das. Geht es uns nicht allen so?«

»Sie hatte auch schulfrei«, sagte Bürden. »Sie war das einzige Kind geschiedener Eltern. Sie ist auch in der Mill Lane verschwunden.



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