Mord zur besten Sendezeit by Jean G. Goodhind

Mord zur besten Sendezeit by Jean G. Goodhind

Autor:Jean G. Goodhind [Goodhind, Jean G.]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2013-08-15T22:00:00+00:00


Siebzehn

Mr. Milligan wurde ordnungsgemäß vom Co-Operative Funeral Service abgeholt. Er hatte anscheinend dort schon seit Jahren Beiträge gezahlt.

Mrs. Milligan hatte geduscht und sich umgezogen. Sie sah in ihrem schlichten schwarzen Georgettekleid mit einer dreireihigen Perlenkette ganz großartig aus. Sie nippte an einem Glas Champagner und forderte Honey auf, ihr Gesellschaft zu leisten.

»Er war wirklich ein netter Kerl, der gute alte Reg, und wir haben keine schlechte Ehe geführt, wenn sie auch vielleicht ein bisschen kurz war. Wir wollten nächsten Monat auf eine Kreuzfahrt gehen. Jetzt muss ich mutterseelenallein fahren, obwohl ich ja eigentlich meine Mama mitnehmen könnte. Die kommt bestimmt mit, solange sie da Bingo spielen und einen Roulettetisch haben. Meine Mutter hat eine Schwäche für Glücksspiele. Ihre auch?«

Honey zermarterte sich das Hirn. Ehrlich gesagt, konnte sie sich nicht daran erinnern, dass sie ihre Mutter je dabei beobachtet hätte, wie sie einen Wetteinsatz machte. Man musste sie schon mit Mühe dazu überreden, ein Los für eine Tombola zu kaufen.

Das erklärte Honey nun Bunty.

»Und was ist mit Ihnen? Hätten Sie nicht Lust, mich auf einer Kreuzfahrt zu begleiten? Ich glaube, wir würden gut miteinander auskommen, Sie und ich. Wir hätten unseren Spaß. Was meinen Sie?«

Obwohl der Gedanke, mit Bunty Milligan auf eine Reise zu gehen, ziemlich reizvoll war, lehnte Honey ab. »Ich muss ja das Hotel hier leiten.«

»Sie haben doch Angestellte.«

»Im Augenblick ist es schwierig. Ich arbeite auch noch an einem Mordfall mit. Ich bin die Verbindungsperson vom Hotelverband zur Kripo.«

Bunty Milligan war überaus beeindruckt und schaute sie mit kugelrunden Augen interessiert an.

»Wahnsinn! Ist das der Fall Arabella Neville?«

Honey nickte und seufzte. Es schien Honey irgendwie richtig, zumindest ein wenig Mitgefühl zu zeigen, obwohl sie die Frau eigentlich nicht gekannt hatte.

»Genau. Arabella Neville.«

Bunty Milligan klatschte sich mit der flachen Hand, deren Fingernägel bestens manikürt und grellrot, apricot, blau und lila lackiert waren, auf den Oberschenkel.

»Na, das ist ein Ding! Ich hatte läuten hören, dass die gute alte Arabella tot ist – na ja, die, die im Fernsehen Arabella Neville war. Dann hat sie diesen Typen geheiratet«, meinte die Witwe Milligan. »Ich kannte sie, als sie noch nicht der große Star war. Außen hui, innen pfui, wie meine Mama immer gesagt hat.«

Bunty Milligan – Künstlername Priscilla Pussy, exotische Tänzerin – machte keinen Hehl aus ihrer Herkunft und beschönigte auch nicht, aus welchen Gründen sie Reginald Milligan geheiratet hatte.

»Ich wollte als Kind immer zum Ballett, aber ich mit meinem Akzent und meinen großen Titten, das wäre nie was geworden. Bei meiner Figur und meiner Begeisterung für das Tanzen war es beinahe selbstverständlich, dass ich exotische Tänzerin geworden bin. Hab wirklich überall getanzt. Vor Saudi-Prinzen, italienischen Grafen, deutschen Baronen und Gott weiß welchen anderen königlichen Hoheiten die Hüllen fallen lassen. Klar, auch vor texanischen Millionären. Aber irgendwann kommt die Zeit, wo einen all die Tanzerei nur noch müde macht, und meine Knie sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren. Nicht dass das jemand bemerkt hätte. Die sehen ja immer noch gut aus, finden Sie nicht?«

Honey stimmte zu, dass Buntys Knie tatsächlich noch ein sehr angenehmer Anblick waren.



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