Mord mit Rheinblick by Franzmann Edgar

Mord mit Rheinblick by Franzmann Edgar

Autor:Franzmann, Edgar [Franzmann, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783863585884
Google: 0pdtBAAAQBAJ
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2014-09-04T22:00:00+00:00


34

»Dieser Zechdorfer ist ein komischer Typ«, sagte Paul, als er wieder nach Hause kam.

»Ich dachte, ihr hättet Freundschaft geschlossen«, erwiderte Georg.

»Ja, haben wir auch. Ich bin ja neu hier, und da habe ich nichts gegen Kontakte. Trotzdem ist das ein komischer Typ.«

»Ich finde ihn aufdringlich und unsympathisch. Was meinst du mit komisch?«

»Der kennt sich bei sich überhaupt nicht aus. Gut, die Wohnung ist neu für ihn. Er ist ja erst eingezogen. Aber die Möbel und die Einrichtungsgegenstände, die hat er mitgebracht. Trotzdem weiß er nicht, wie die Fernbedienung seines Fernsehers funktioniert. Sogar die Kaffeemaschine hat er nicht im Griff. Als ob er in einer völlig fremden Umgebung ist. Ich musste ihm zeigen, wie der Klappmechanismus seiner Couch arbeitet.«

Paul ging ins Schlafzimmer, das Georg ihm für die Zeit seines Besuchs frei geräumt hatte, und kam in Joggingklamotten zurück. »Ich muss mir den Stress mit Zechdorfer ablaufen. Wusstest du, dass das ein Militarist ist? Der quatscht die ganze Zeit vom tollen Einsatz in Afghanistan. Und der hat eine Waffe zu Hause.«

»Eine Waffe? Was für eine Waffe?«

»Was weiß ich. Ich war Kriegsdienstverweigerer. Ich habe noch nie eine Waffe in die Hand genommen. Nicht mal auf der Kirmes. Irgendeine Pistole. Ziemlich groß. Ziemlich schwer. Zechdorfer sagt, er hätte einen Waffenschein. Willst du nicht ’ne Runde mitlaufen?«

Georg zögerte nicht lange. »Ist ’ne gute Idee. Ich könnte mir auch mal wieder frische Luft durchs Gehirn blasen.«

Er hatte sein Sportzeug in einem Schrank im Flur deponiert, der ansonsten Besen, Staubsauger und Putzzeug enthielt. Georg wählte weiße Shorts, das neue FC-Trikot und die Nike-Schuhe, die er nicht einmal richtig eingelaufen hatte.

Paul kam ins Schnaufen, als sie den Grüngürtel an der Inneren Kanalstraße erreichten. »Oh, ich bin doch nicht so gut in Form«, sagte er. »Lass uns abwechselnd fünf Minuten joggen und fünf Minuten gehen«, bat er.

»Kein Problem«, antwortete Georg.

Sie bogen nach links ab Richtung Moschee und Fernsehturm. Auf der Wiese zwischen Innerer Kanalstraße, Mont Klamott und der Eisenbahn grillten und campierten Hunderte Pärchen, Grüppchen und Familien.

»Schade, dass man nicht mehr auf den Fernsehturm darf«, meinte Paul, als sie am Fuß des imposanten Colonius vorbeikamen. Im Eingangsbereich des Turms waren Architektenbüros untergebracht.

»Ich war da mal oben, vor gut dreißig Jahren«, sagte Paul. »Ich verstehe gar nicht, warum das Restaurant nicht mehr in Betrieb ist. Die Aussicht war phantastisch, am Fuß gibt es genügend Parkplätze, das müsste doch eine Touristenattraktion sein.«

»Ja«, meinte auch Georg, »schon merkwürdig. Angeblich gibt es Sicherheitsprobleme. Irgendetwas mit den Aufzügen. Fragt man sich nur, warum der Düsseldorfer Fernsehturm öffentlich zugänglich ist, der fast zur selben Zeit gebaut wurde. Da haben dieselben Vorschriften gegolten.«

Paul bog rechts in die Erftstraße ein, die zum Mediapark führte, und lief dann durch den Venloer Wall Richtung Westbahnhof. Die Terrasse vor dem Maria Eetcafe war voller Menschen, die den Sommerabend genossen.

»Komm, ich gebe einen aus«, sagte Georg und setzte sich auf denselben Platz an der Bar, wo er Amal getroffen hatte. Kaum zu glauben, dass das erst fünf Tage her war.

Paul bestellte ein Bier, Georg ein Wasser.

»Ich habe da ein Problem«, begann Georg.



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