Mord auf der Sandbank by Franke Christiane

Mord auf der Sandbank by Franke Christiane

Autor:Franke, Christiane [Franke, Christiane]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Dienstag

Als der Wecker Oda aus dem Schlaf riss, war ihre schlechte Laune augenblicklich wieder da. Das lag nur zum Teil daran, dass sie übermüdet war und lieber noch geschlafen hätte. Denn obwohl sie bereits um kurz nach elf ins Bett gegangen war, hatte sie nicht einschlafen können, dementsprechend noch eine Stunde gelesen und darauf gewartet, dass Jürgen nach Hause kam. Aber er kam nicht. Nicht um zwölf, nicht um eins. Auch um zwei lag er noch nicht neben ihr. Zunächst hatte sie sich Sorgen gemacht, dann war sie wütend geworden. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Ihr einfach nur die Nachricht zu schicken, sie solle nicht auf ihn warten. Ha! Was hieß das, warte nicht auf mich? Warte nicht auf mich, ich komme spät? Oder ich komme gar nicht? Zum ersten Mal verfluchte Oda, dass sie nicht gleich zu Beginn der Sommerferien, als Jürgens Tochter Laura in den Urlaub gefahren war, die Umzugskartons gepackt und alles in die Wege geleitet hatten, damit der verschobene Umzug in die gemeinsame Wohnung endlich durchgezogen wurde. Sie wollten es in Ruhe angehen, wenn Laura mit dem Ende der Sommerferien wieder nach Berlin zog. Schließlich waren sie ja daran gewöhnt, mal in dieser, mal in der anderen Wohnung zu leben, auch wenn dieses Hin und Her auf die Dauer mehr als unbefriedigend war. Eine wirkliche Alternative hatte es durch Lauras überraschendes Auftauchen damals allerdings nicht gegeben.

Oda schnappte sich ihr Handy und sah, dass Jürgen ihr geschrieben hatte. Um kurz nach eins!

»War bis eben in der Redaktion. Technische Probleme. Aber wir haben es hingekriegt. Fahre jetzt rüber zu mir. Besser, wenn ich dich nicht störe. Bis morgen.« Es folgte ein Küsschen-Smiley.

Den konnte er sich sonst wohin stecken.

Odas Wut verlieh ihr enormen Auftrieb. Schwungvoll sprang sie aus dem Bett und unter die Dusche, ihr Toastbrot aß sie im Stehen, während sie die Pausenstulle mit dem Rest der Schafskäsecreme beschmierte, dann lief sie die Treppen hinunter und holte ihr Rad. Falls Jürgen dachte, sie würde sich heute früh melden und ihn wegen seines beruflichen Engagements bemitleiden, hatte er sich geschnitten. So viel Zeit, um sie kurz anzurufen, musste drin sein. Vielleicht würde er sich ja mal ein paar Gedanken darum machen, wie man eine Beziehung pflegte, wenn sie sich ebenfalls stumm stellte.

Als sie auf dem Hof der Polizeiinspektion ankam und ihr Rad abschloss, sah sie Christine, die in ihrem Auto saß und am Handy rumfummelte. Oda konnte nicht verhindern, dass ihre Kiefer aufeinandermalmten. Was würde sie drum geben zu erfahren, mit wem Christine zurzeit so intensiv kommunizierte! Sie wandte sich schon dem Eingang zu, als Christine ausstieg und rief: »Morgen, Oda! Warte, wir gehen zusammen rein.«

Missmutig drehte Oda sich um und sah gerade noch, wie Christine das Handy in ihre große Tasche steckte und auf sie zukam.

»Scheint ja ziemlich hartnäckig zu sein, dein neuer Verehrer«, ließ sie einen Schuss ins Blaue los, und prompt lief Christine rot an.

»Ach, das ist nichts. Kein Verehrer, meine ich.«

Oda hätte schwören können, dass Christine log.

***

Silke Meyer-Boonenkamp trommelte mit ihrem Kugelschreiber auf



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