Mord auf Verlangen Thriller by Jay Bonansinga

Mord auf Verlangen Thriller by Jay Bonansinga

Autor:Jay Bonansinga [Bonansinga, Jay]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CBX Verlag
veröffentlicht: 2015-05-03T16:00:00+00:00


Kapitel 21

Der Schuss schlug ein untertassengroßes Loch in das Wagendach; Metallsplitter, Stücke von der Vinylverkleidung und kleine Körnchen flogen durch die Luft.

Der Van schlingerte, denn Briggs hatte vor Schreck das Steuer herumgerissen, und die Passagiere flogen an die gegenüberliegende Wand. Franks Schulter prallte gegen die Kante der Metallbank, ehe er in die Ecke geschleudert wurde, aber es gelang ihm, die Waffe festzuhalten. Ein bohrender Schmerz breitete sich in seinem Rücken aus. Das Quietschen der Reifen übertönte das Chaos.

Frank schaffte es, sich aufzusetzen, noch immer das Gewehr in den feuchten Händen.

Der Van kam schlingernd zum Stehen.

«BLEIBEN SIE AUF DEM BODEN!», befahl Frank und stand auf.

Die drei blieben liegen. Benommen. Keuchend. Einer nach dem anderen hob die Hände. Draußen grollte ein Donner, als wollte er auf den Höllenlärm antworten. Frank hörte, wie der Streifenwagen vor ihnen eine Vollbremsung machte und der Motor aufheulte.

«UNTEN BLEIBEN!», blaffte Frank. «HÄNDE IM NACKEN VERSCHRÄNKEN!» Er spähte durch das Gitter in die Fahrerkabine und sah, dass Briggs nach seiner Waffe griff. «LASSEN SIE DAS, BRIGGS! WERFEN SIE DIE SMITH & WESSON AUF DIE FUSSMATTE!»

Briggs gehorchte.

«Hände in den Nacken!», brüllte Frank noch einmal – er war schon ganz heiser.

Knisternde Geräusche auβerhalb des Fahrzeugs. Stimmen aus dem Funkgerät, Wagentüren wurden geöffnet. Frank versuchte, sich zu konzentrieren und seine rasenden Gedanken zu ordnen, aber eine Flut von Fragen stürmte auf ihn ein.

Sollte er sich zurückfahren lassen und sein Geständnis widerrufen? Hatte er genügend Beweise, um alle von seiner Unschuld zu überzeugen? Gab es überhaupt Beweise? Klar, andere konnten unmöglich von der Anspielung auf «Gottes Werk» wissen, aber was bewies das? Dass Pope etwas mit dieser Videoaufnahme zu tun hatte? Auf dem Band war immer noch Franks Gesicht zu sehen. Seine Fingerabdrücke am Tatort. Seine Schuhabdrücke. Die Zigarettenkippe, die Handschrift. Und was war mit seiner Akte in Popes Praxis? Wenn er sich jetzt ergab – in diesem aufgewühlten Zustand–, würden sie ihn sicher in die Klapsmühle bringen, keine Frage.

«Tun Sie das nicht, Frank. Sie machen alles nur noch schlimmer», beschwor ihn Curless, der noch immer auf dem Boden lag.

Donnergrollen, Blitze.

«Das ist nicht mehr Frank», flüsterte Pope neben Curless.

Frank lud die Ithaca durch. «Ich bitte euch zum letzten Mal, euch ruhig zu verhalten!»

Mit einem Mal zuckte Angst durch sein Hirn – so heftig, dass es sich anfühlte wie ein Stromschlag. Es hätte ihn beinahe umgehauen. Was, wenn Pope recht hatte? Wenn er nicht gemerkt hatte, wie eine Art Schalter in ihm umgelegt worden war? War er jetzt vielleicht doch ein anderer? Ganz gewiss hatte er sich noch nie im Leben so verhalten. Zumindest nicht bewusst. Doch unterschwellig war er felsenfest von seiner Unschuld überzeugt. Er musste nur an dem losen Faden ziehen, den Pope ihm versehentlich in die Hand gelegt hatte. Dazu brauchte er Zeit. Zeit, um seine Gedanken zu sortieren und eine Beweiskette aufzubauen.

«Curless? Briggs? Alles in Ordnung?»

Die laute Stimme rüttelte Frank aus seiner Erstarrung. Sie kam von vorn, und Frank hinkte zu dem Gitter.

Der Regen glitzerte im rhythmischen Aufflackern des Blaulichts. Ein Stück weiter weg leuchteten sich entfernende Rücklichter. Die Straße war kaum befahren.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.