Mopshimmel by Martina Richter

Mopshimmel by Martina Richter

Autor:Martina Richter [Richter, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: #subject#
ISBN: 978-3-95819-048-1
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2015-10-09T22:00:00+00:00


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Waterson setzte mich wieder auf den Beifahrersitz, fuhr aber nicht sofort los. Er starrte mich durchdringend an. »Was war das vorhin für eine Aktion?« Seine Stimme klang streng. Ich zog meine stets griffbereite Geheimwaffe: Mandelaugen, groß, dunkel, unschuldig. Klappt fast immer. Auch dieses Mal. Er schrubbte mir kumpelhaft über den Kopf. »Du kleiner Schlauberger hast mich vor einer Riesendummheit bewahrt. Ich bin fast sicher, dass sie was damit zu tun hat. Durch deinen Einsatz haben wir jetzt Claudias Fingerabdrücke. Wenn das stimmt, dann muss sie uns erklären, wie ihr Lippenstift neben dem Fundort vom Kettchen in den Wald geraten ist. Durch deinen Hechtsprung kommen wir vielleicht endlich einen Schritt weiter. Aber jetzt bringe ich dich nach Hause, bevor dein Frauchen noch die Polizei ruft.« Er lachte vergnügt über seinen eigenen Witz und startete den Motor. Menschen haben schon einen merkwürdigen Humor. Er erwartete immerhin nicht, dass ich lachte. Wir fuhren wieder nach Hause und ich wurde erneut die Treppe hinauf getragen. Daran könnte ich mich durchaus gewöhnen. In der warmen Küche setzte mich Waterson wieder in mein vorgewärmtes Körbchen. Er erklärte Frauchen vorsichtshalber noch einmal, wann ich wie oft welche Kügelchen einnehmen sollte und wollte sich schon wieder verabschieden. An der Tür zögerte er aber noch einmal und zeigte auf mich. »Wissen Sie eigentlich, wie schlau er ist? Ich meine nicht schlau wie ein guter Hund, ich meine wirklich intelligent?« Herrchen und Frauchen nickten einträchtig. » Wir wissen es. Wir erwarten jeden Moment, dass er anfängt zu sprechen! Kein Witz.« »Darf ich mich noch kurz setzen, ich möchte Ihnen was erzählen.« »Aber gerne, Kaffee?« Frauchen nickte Herrchen zu und der verdrehte die Augen. Schon wieder musste er Kaffee machen und verpasste womöglich etwas. Unsere Kaffeemaschine ist nämlich sehr laut, zischt und stottert. Waterson setzte sich umständlich auf unsere Eckbank und nickte dankbar, als Frauchen die Dose mit Weihnachtsplätzchen vor ihm auf den Tisch stellte. Der hatte ja fast so einen Appetit wie ich. Nachdem er es sich gemütlich gemacht hatte und der Kaffee dampfend vor ihm stand, langte er noch einmal kräftig bei den frischen Plätzchen zu. Frauchen und Herrchen rutschten unruhig auf ihren Plätzen hin und her und platzten fast vor Neugierde. Ich machte es mir im Körbchen bequem, ich wusste ja schon, was er zu berichten hatte. Mit vollen Backen begann er dann auch von den neuesten Entwicklungen zu erzählen. »Leider reicht das – selbst wenn es ihr Lippenstift ist – noch nicht als Beweis aus.« Das durfte doch nicht wahr sein! Ich begann zu knurren. »Egal ob dir das nun passt oder nicht«, wandte er sich mir zu. »Es würde nur beweisen, dass sie im Wald war und ein kleiner Teil des gestohlenen Schmucks ebenfalls dort lag. Mehr nicht.« Er hatte ja Recht. Ich legte frustriert meine Ohren an und schnaubte genervt. Waterson entging das nicht. Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Sehen Sie, was ich meine? Ich fange schon an, mich mit ihm ganz normal zu unterhalten und den Fall zu besprechen. Er reagiert so, als ob er mich verstünde.



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