Monika Felten by Königin der Schwerter

Monika Felten by Königin der Schwerter

Autor:Königin der Schwerter
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-12-28T14:40:03+00:00


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Aideen ließ es sich nicht nehmen, sich persönlich um das Wohl von Tisea und Peme zu kümmern. Die beiden wurden in den Höhlen untergebracht, die den seltenen Gästen der Hüterinnen vorbehalten waren.

Sie waren so hungrig, erschöpft und durchgefroren, dass sie Aideen leid taten.

Tisea war sehr mitgenommen angesichts des Schrecklichen, das ihr widerfahren war. Sie bemühte sich, freundlich zu sein, plauderte und tat, als ob es ihr gut gehe. Aber Aideen konnte sie nichts vormachen.

Sie hatte gesehen, was geschehen war, und wusste, wie es in Tisea aussah. Peme wirkte nicht minder bedau-ernswert. Aideen spürte, dass auch sie einen Kummer in sich trug, der weit über die körperlichen Entbehrungen der Reise hinausging. Sie versuchte den Blick des Mädchens festzuhalten, in der Hoffnung, in dessen Seele zu schauen. Doch Peme wich augenblicklich aus, wenn Aideen sie ansah.

So unterhielt sie sich nur noch ein wenig mit Tisea, nachdem sie eine kalte Mahlzeit aus der Küche geholt hatte, und ließ die beiden dann allein, damit sie essen und sich ausruhen konnten.

In den Gängen und Korridoren war es still. Hin und wieder war hinter den Fellvorhängen verhaltenes Schnarchen zu hören, einmal redete eine Hüterin im 352

Schlaf Aideen dachte an Hákon und das, was Tisea ihr über ihn und das Waldland erzählt hatte. Es war deutlich zu spüren, dass sie ihre Heimat liebte, aber auch, dass sie sich nach einem Leben im Kreis der Hüterinnen sehnte, weil sie fast ihre ganze Familie verloren hatte. Aideen konnte sie gut verstehen. Ihr ging es nicht viel anders, nur, dass sie sich in ihren Träumen immer nach dem Waldland sehnte und bisher nie eine Möglichkeit gehabt hatte, dorthin zu kommen.

Wenn Zarife gesiegt hat, können wir endlich gehen, wohin wir wollen. Wie von selbst kam ihr in den Sinn, was Mel am Abend gesagt hatte. Auf keinen Fall wollte sie ihr Leben hier im kargen Hochland verbringen und sterben, ohne einmal goldene Sonnenstrahlen durch das Blätterdach der Bäume fallen gesehen zu haben.

Wenn Zarife siegt, wird niemand etwas Gutes davon haben.

Aideen fuhr herum und sah die kleine Nebelwolke im Schein einer Öllampe auf und ab schweben. Sie blieb stehen und sagte leise: »Das ist nicht wahr. Wie kannst du so etwas behaupten?«

Ich sage es, weil ich es weiß. Und ich lüge nicht. Du wolltest Beweise, und Beweise gab ich dir. Der Mann und die beiden Frauen waren in Gefahr.

»Das ist richtig«, räumte Aideen ein. » Aber …«

Sie hat Benize verraten und wird es noch einmal tun.

Die Wolke schoss heran und schwebte ganz dicht vor Aideens Gesicht. Sie will die Macht für sich allein. Da-für hat sie mächtige Verbündete gefunden. Glaubt ihr nicht. Glaubt ihr kein Wort. Sie war und ist eine Verrä-

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terin. Ich habe ihr geglaubt. Ich habe ihr gedient und habe dafür mit dem Leben bezahlt. So wie ihr alle bezahlen werdet, wenn sie den Sieg davonträgt.

Aideen spürte, dass es keinen Sinn hatte, weiter zu streiten. »Also gut«, lenkte sie ein. »Mal angenommen, sie plant wirklich, uns alle zu hintergehen. Was soll ich deiner Meinung nach tun?«

Verhindere die Anrufung. Du bist dabei.



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