Monaldeschi by Laube Heinrich
Autor:Laube, Heinrich
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T00:00:00+00:00
Zweite Szene.
Monaldeschi. â Die Vorigen.
MONALDESCHI dem Diener auf dem FuÃe folgend, verneigt sich gegen Sylva, und wendet sich dann zu Brahe. Ihre Majestät die Königin wünscht Euch im Laufe des Tages zu sehn, Herr Graf.
BRAHE. Sie hat keine Stunde bestimmt?
MONALDESCHI. Nein. Ihr würdet ihr zu jeder Stunde willkommen sein, sie verläÃt ihre Gemächer nicht, sie ist schwermütig.
BRAHE. Schwermütig? Ist sie krank?
MONALDESCHI. Krank. Man muà es krank nennen; ihr Mut ist schwer, ihr Geist ist traurig â sollte ein Mann von Eurer tiefen Menschenkenntnis, Graf Brahe, nicht längst gesehn haben, woran sie leidet? Sie will und muà herrschen, sie ist eine geborne Königin, es liegt ihr im Blute, allen Willen sogleich in Tat verwandelt zu sehn; aber sie mag nicht regieren: das Einzelne des Regiments, dies Abwägen und Zuwägen, dies Teilen und Verteilen, dies Sorgen und Borgen ist ihr zuwider, das verstimmt sie. All jene raschen, schöpferischen Menschen sind schlechte Verwalter.
BRAHE. Aber fehlt es ihr denn an Ministern? Lebt denn Oxenstjerna nicht mehr? Ist Schweden so arm geworden? Und selbst noch zu arm, wenn es vom Auslande borgt?
MONALDESCHI. Wenn Kräfte wie die Euren sich zurückziehen, so gerät das reichste Land in Mangel.
BRAHE. Die meinen! Lieber Gott! Ihr kennt mich nicht, Herr. Ich bedenke und berücksichtige zuviel, um regieren zu können; ich will niemand weh tun, das muà man aber können, wenn man regieren will, ich kann niemand etwas abschlagen, was wär' ich für ein Regent â nicht ein Mädchen kann ich regieren!
SYLVA in seine Arme eilend. Guter Vater!
BRAHE. Und Ihr, mein Herr, der Ihr täglich um die Königin seid, der Ihr zu leben wiÃt wie einer, reichen denn Eure Mittel nicht aus für solchen Mangel?
MONALDESCHI. Die meinen? Spottet nicht, Graf. Ich bin ein Poet, der Zeit seines Lebens nach Mächtigkeit trachtet, dem nur wohl ist, wenn er im SchoÃe der Sonne und der Donnerkeile wohnen kann; aber ich bin nur ein Poet, ich bin kein Minister. Die Möglichkeit der Macht reizt mich über alles, aber die Macht in aller Einzelheit zu handhaben, das ist nicht meine Sache und nicht meine Fähigkeit. Dabei geschweig' ich noch meiner Fremdlingslage dahier â der schwedische Adel haÃt mich ohnedies, weil die Königin mich auszeichnet, was würde es für töricht Ding, für widerstrebend Blut geben, wollte ich mich ins innere Getriebe der schwedischen Regierung mischen!
BRAHE. Das heiÃt: Ihr wollt immer genieÃen, ohne jemals zu arbeiten.
MONALDESCHI. So ist's beinahe â
EIN DIENER. Graf Ludolf von Malström!
BRAHE zum Diener. Halt! Er eilt vor dem Diener hinaus, der Diener folgt.
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