Mitternachtsdiamanten by Julia Quinn

Mitternachtsdiamanten by Julia Quinn

Autor:Julia Quinn [Quinn, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2013-05-08T22:00:00+00:00


11. KAPITEL

Eine Viertelstunde später. Hyacinth ist sich nicht bewusst, dass sich ihr Leben verändern wird.

„Ist Ihre Zofe diskret?“, fragte Gareth, sobald sie auf dem Gehsteig vor dem Haus in der Bruton Street standen.

„Ach, machen Sie sich wegen Frances keine Gedanken“, meinte Hyacinth und zupfte ihre Handschuhe zurecht. „Wir haben ein Arrangement getroffen.“

„Warum nur jagen mir diese Worte, wenn sie aus Ihrem Mund kommen, eine Heidenangst ein?“

„Das weiß ich auch nicht“, entgegnete Hyacinth munter, „aber ich kann Ihnen versichern, dass sie uns auf unserem Spaziergang nicht näher als zwanzig Fuß kommt. Wir müssen ihr nur eine Dose Pfefferminzbonbons besorgen.“

„Pfefferminzbonbons?“

„Sie ist sehr bestechlich“, erklärte Hyacinth und drehte sich zu Frances um, die schon auf gehörigen Abstand zu dem Paar gegangen war und ziemlich gelangweilt dreinsah. „Alle guten Zofen sind bestechlich.“

„Davon verstehe ich nichts“, murmelte Gareth.

„Das kann ich kaum glauben“, gab Hyacinth zurück. Vermutlich hatte er quer durch London Zofen bestochen. Hyacinth konnte sich nicht vorstellen, wie er dieses Alter und diesen Ruf erreicht haben sollte, ohne wenigstens auf eine Frau gestoßen zu sein, die ihre Affäre mit ihm geheim halten wollte.

Er lächelte unergründlich. „Ein Gentleman genießt und schweigt.“

Hyacinth beschloss, das Thema nicht weiter zu verfolgen. Nicht dass sie nicht neugierig gewesen wäre, nur glaubte sie, dass es ihm ernst war mit seiner Bemerkung und er keine köstlichen Geheimnisse preisgeben würde.

Wirklich, warum seine Energie verschwenden, wenn es einen ohnehin nirgendwohin führte?

„Ich dachte schon, wir kämen nie weg“, sagte sie, als sie das Ende der Bruton Street erreicht hatten. „Ich habe Ihnen so viel zu erzählen.“

Voll Interesse wandte er sich zu ihr um. „Haben Sie den Hinweis übersetzen können?“

Hyacinth sah sich um. Sie hatte zwar gesagt, dass Frances Abstand halten würde, doch empfahl es sich stets, noch einmal nachzukontrollieren, vor allem da Gregory das Konzept der Bestechung ebenfalls nicht fremd war.

„Ja“, antwortete sie, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihnen niemand zuhören konnte. „Also, zumindest den größten Teil. Genug, um zu wissen, dass wir unsere Suche auf die Bibliothek konzentrieren müssen.“

Gareth lachte.

„Was ist daran komisch?“

„Großmutter Isabella war weitaus schlauer, als sie sich anmerken ließ. Wenn sie einen Raum gesucht hat, der vor ihrem Ehemann so gut wie sicher war, hätte sie keine bessere Wahl treffen können als die Bibliothek. Außer ihrem Schlafzimmer, nehme ich an, aber …“, er drehte sich um und sah mit einem ärgerlich herablassenden Blick auf sie hinunter, „… das ist kein Thema für Ihre Ohren.“

„Wie prüde von Ihnen“, brummte sie.

„Ein Vorwurf, der mir nicht oft gemacht wird“, erwiderte er mit amüsiertem Lächeln. „Augenscheinlich inspirieren Sie mich dazu, mich von meiner besten Seite zu zeigen.“

Die Bemerkung war so offensichtlich sarkastisch, dass Hyacinth ihn nur finster anstarrte.

„Die Bibliothek, sagen Sie also“, meinte Gareth nachdenklich, nachdem er sich ausgiebig genug an Hyacinth‘ Pein geweidet hatte. „Das würde passen. Mein Großvater väterlicherseits war kein Gelehrter.“

„Ich hoffe, das heißt auch, dass er nicht viele Bücher besaß“, sagte Hyacinth stirnrunzelnd. „Ich habe den Verdacht, dass der nächste Hinweis in einem Buch steckt.“

„Da haben wir leider kein Glück“, erwiderte Gareth und verzog das Gesicht. „Mein Großvater mochte nicht viel für Bücher übrig gehabt haben, aber er legte großen Wert auf den äußeren Schein.



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