Mit ohne Mann. Roman by Britta Blum

Mit ohne Mann. Roman by Britta Blum

Autor:Britta Blum [Blum, Britta]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Liebe, Turbulenzen, Familie, Mutter und Toechter, Verliebtsein, Familienleben, spießig
ISBN: 978-3-95824-414-6
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-11-08T16:00:00+00:00


***

Esther konnte sich nicht erinnern, jemals blaugemacht zu haben. An diesem Montag aber tat sie genau das, sofern man unter blaumachen verstand, dass jemand eine Krankheit simulierte, die er gar nicht hatte. Sie rief die beiden Klienten an, die sich für diesen Tag angemeldet hatten, und sagte deren Termine wegen eines grippalen Infekts ab. »Es sei denn«, fügte sie jeweils hinzu, »Sie nehmen mit Herrn Nideggen allein vorlieb.« Das war nicht der Fall, beide Herren protestierten ohne zu zögern, was ihr gut tat, soweit einem noch etwas gut tun konnte, wenn man den Kopf unter dem Arm und das Herz in Streifen trug.

Als Nächstes sprach sie in dem Büro, das sie sich mit Joscha teilte – Wie lange noch? Konnte man wirklich auf Dauer Job und Privates trennen? Durfte man mit einem solchen Schurken überhaupt noch Geschäfte machen? –, auf den Anrufbeantworter. So früh konnte sie sicher sein, dass Joscha noch nicht da war und womöglich abhob und sie zu einer persönlichen Stellungnahme zwang. Falls er überhaupt den Mut, die Dreistigkeit dazu hätte und nicht selbst auflegte, sobald er ihre Stimme hörte. In den Sekunden, die verstrichen, bis sich ihre eigene Bandstimme mit »Anchor & Partner« meldete, malte sie sich aus, dass Joscha ihren Anruf entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch annahm, dabei brach ihr der Schweiß aus, ihre Hände wurden so glitschig, dass sie kaum noch den Hörer halten konnten.

»Anchor & Partner!«, tönte es in ihr Ohr. Kühl, beherrscht, sehr selbstsicher, sauber akzentuierend, eine Stimme, der nichts und niemand etwas anhaben konnte. Sie zuckte zusammen, etwas polterte, das Telefon landete neben ihrem linken Fuß auf dem Parkett. Jetzt erschrak sie schon vor ihrer eigenen Stimme! So weit hatte Joscha sie also gebracht. Dabei hatte sie sich nach Jürgens Tod geschworen, sich nie mehr von einem Mann so sehr vereinnahmen zu lassen, dass er sie völlig aus der Bahn werfen konnte.

Wer war denn hier aus der Bahn geworfen? Sie doch nicht! Nicht wegen so was! Wenn etwas mit den Mädels wäre, dann schon, ihre Töchter verdienten nur Gutes, gerade das Allerbeste war gut genug für sie, für die beiden würde sie kämpfen wie eine Löwin. Um einen Mann würde sie nicht kämpfen, kein Mann war das wert, den Beweis dafür hatte sie soeben wieder mal erhalten. Gemessen an einem ausgewachsenen, studierten, eheerfahrenen Mann – sie vermied bewusst den Namen Joscha – war ihre sechzehnjährige Tochter geradezu ein Ausbund an Vernunft und Ehrlichkeit.

Und was war mit Mallorca? Was trieb eine vernünftige, blitzgescheite, grundehrliche Sechzehnjährige zur Putzfraueninsel der Nation?

Stress, beruhigte Esther sich, ihre Älteste stand schlicht unter Strom. Auch der Grund hierfür lag auf der Hand, dieser Señor Torres machte Janina zu schaffen. Es war unverantwortlich, dass sie als Mutter nicht längst einen Termin mit Janinas Spanischlehrer vereinbart hatte. Kein Wunder, wenn ihre Große unter dem übergroßen Druck ausrastete und sich sogar zu Handgreiflichkeiten mit ihrer jüngeren Schwester verstieg. Auch dieses »Mallorca« war nichts weiter als ein Hilfeschrei, sie als halbe Psychologin musste das doch durchschauen. Jede gute Mutter durchschaute derlei.

Wenn eines ihrer Kinder



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