Mit ganzer Seele - Vincent, R: Mit ganzer Seele by Vincent Rachel

Mit ganzer Seele - Vincent, R: Mit ganzer Seele by Vincent Rachel

Autor:Vincent, Rachel [Vincent, Rachel]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Mira Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2012-03-07T10:53:27+00:00


12. KAPITEL

„Du kommst doch mit rein, oder?“, fragte ich, als wir vor meinem Haus hielten. Nash hatte in den Leerlauf geschaltet, den Motor jedoch laufen lassen.

Es war dunkel im Auto, und ich konnte sein Gesicht nicht gut erkennen, aber ich spürte, dass er mich ansah. „Wenn du willst.“

Wollte ich?

Ich sah eine schmale Silhouette am Küchenfenster. Tante Val stand hinter dem Vorhang, eine Hand in die Hüfte gestützt, in der anderen einen riesigen Kaffeebecher. Sie warteten da drinnen auf mich, wollten mit mir reden oder vielmehr auf mich einreden. Ich ging nicht davon aus, dass sie mir die Wahrheit sagen würden, schließlich ahnten sie nicht, dass es inzwischen schon jemand getan hatte.

„Ja, das wäre schön.“

Mir ging es nicht darum, dass Nash diese Schlacht für mich kämpfte. Im Gegenteil, ich freute mich schon darauf, all die Antworten einzufordern, die längst überfällig waren. Jetzt, nachdem die große Lüge – die mein ganzes Leben gewesen war – aufgedeckt worden war.

Aber moralischen Beistand konnte ich dringend gebrauchen.

Als Nash lächelte, sah ich im Dunkeln seine Zähne weiß aufblitzen. Dann stellte er den Motor ab.

Wir stiegen aus und trafen uns vor dem Auto. Nash nahm meine Hand und gab mir noch schnell einen Kuss auf die Wange, nah an meinem Ohr. Selbst hier, in der Auffahrt, unter den wachsamen Blicken meiner Tante, erschauerte ich unter seiner Berührung. Und sehnte mich nach mehr.

Ich war nicht verrückt, so viel war klar. Und ich war nicht allein. Nash war so wie ich. Trotzdem hatte ich Angst, als ich die Haustür öffnete und in den Flur trat, Nash hinter mir.

Meine Tante hatte sich im Flur aufgebaut und eine vorwurfsvolle Miene aufgesetzt. Doch unter dieser Maske verbarg sich etwas anderes, etwas weitaus Stärkeres und Dringlicheres. Hinter Val sprang mein Onkel von der Couch auf, sobald er uns hereinkommen hörte. Ich meinte, so etwas wie Erleichterung in seinem Blick zu lesen. Er hatte sich wahrscheinlich Sorgen gemacht, weil ich auf keine der zwölf Nachrichten reagiert hatte, die er auf mein stumm geschaltetes Handy geschickt hatte.

Doch die Erleichterung verflog schnell, als er erkannte, dass es mir gut ging. Am liebsten hätte er mir jetzt den Hals umgedreht. Das sah ich ihm deutlich an.

Seine Wut galt allein mir. Doch als er sah, dass ich nicht allein war, bekam auch Nash etwas davon zu spüren. „Es ist spät. Du kannst Kaylee morgen auf der Trauerfeier wieder treffen.“

Tante Val stand nur da und nippte an ihrem Kaffee – oder was auch immer es war –, ohne für mich Partei zu ergreifen.

Nash sah mich fragend an. Ich drückte seine Hand, um meine Entschlossenheit zu demonstrieren. „Onkel Brendon, das ist Nash Hudson. Ich möchte euch ein paar Fragen stellen, und er wird dabei sein. Andernfalls gehe ich mit ihm!“

Eine steile Falte erschien auf Onkel Brendons Stirn, und er presste verärgert die Lippen aufeinander. Im nächsten Moment riss er erstaunt die Augen auf. „Hudson?“ Er musterte Nash kritisch, dann leuchteten seine Augen. „Du bist der Sohn von Trevor und Harmony, oder?“

Wie bitte? Verwirrt blickte ich von Onkel Brendon zu Nash und wieder zurück.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.