Mit bangem Herzen by Elizabeth Rolls

Mit bangem Herzen by Elizabeth Rolls

Autor:Elizabeth Rolls [Rolls, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 3862953769
Google: SNmyYgEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2009-08-24T22:00:00+00:00


9. KAPITEL

Die folgende Woche verlief friedlich. Die Gesellschaft unternahm Ausritte, Bootspartien auf dem See und Spaziergänge im Park. Abends stritten sich die Malverns in aller Freundschaft über alles, was ihnen in den Sinn kam. Da St. Ormond Tilda nicht mehr Beachtung schenkte als den anderen Gästen, entspannte sie sich allmählich. Sie war überzeugt, dass sie ihm nichts weiter bedeutete. Dieser Gedanke hätte sie eigentlich zutiefst erleichtern sollen. Stattdessen stachen ihr zunehmend Crispins viele Vorzüge ins Auge.

St. Ormond dagegen fiel es immer schwerer, Guy gegenüber den alten freundschaftlichen Ton aufrechtzuerhalten. Was musste der junge Spund sich ausgerechnet mit der Frau einlassen, die er, Crispin, am liebsten heiraten würde!

Aber er zwang sich, Guy diese Bitterkeit nicht spüren zu lassen, sondern so freundschaftlich mit ihm umzugehen wie immer. Eines Morgens hatte er gerade eine Partie Billard mit seinem Cousin und Hastings begonnen, als die Tür aufflog und Rigby eilig hereinkam.

„Euer Gnaden! Gott sei Dank, da sind Sie ja!“

Crispin überreichte Guy den Queue und sah den Verwalter fragend an. „Gibt es etwas Dringendes?“

„Ja.“ Entschuldigend sah Rigby in die Runde.„Tut mir leid, Sie zu stören, aber letzte Nacht wurde die Schafherde von Bauer Willis angegriffen. Offenbar von einem großen Hund, womöglich einem Mastiff.

Bevor der Schäfer seine Hunde auf das Vieh hetzen konnte, hatte er schon fünf Schafen die Gurgel durchgebissen. Er hat ein paar schwere Wunden davongetragen und ist dann in diese Gegend des Waldes geflüchtet. Marlowe hat mir gerade berichtet, dass eines der Kaninchen in den Fallen vollkommen zerrissen wurde. Die Spuren deuten auf den Hund hin.“

Ein entsetzter Ausruf von Hastings ließ Crispin herumfahren.

„James?“

Hastings war bleich geworden. „Lady Winter ist vor einer Stunde mit ihrer Tochter spazieren gegangen. Sie wollten durch den Wald ins Dorf laufen.“

Augenblicklich schnürte die Angst Crispin den Magen zusammen. Der Gedanke, dass Tilda und Anthea dem schwer verletzten, unberechenbaren Mastiff begegnen könnten, ließ ihm das Blut gefrieren. Übelkeit stieg in ihm hoch.

„Welche Richtung haben sie eingeschlagen?“ Seine Stimme klang rau.

„Um den See herum, soweit ich weiß“, antwortete sein Schwager. „Ja, ich glaube, Anthea wollte auf dem Weg noch die Enten füttern.“

„Wenn wir Glück haben, sind sie noch nicht weit gekommen“, erklärte Cris grimmig. „Los, Guy. Wir müssen uns beeilen. Hol dein Gewehr.“

Der strahlende Morgen ließ einen heißen Tag erwarten. Es dauerte nicht lange, bis Anthea das mitgenommene Brot an die gierigen Enten des Dukes verfüttert hatte. Mit einem bedauernden Seufzer nahm sie Abschied von ihnen und folgte ihrer Mutter. Gemeinsam spazierten sie um den See herum und schlugen den Weg durch den schattigen Wald ein.

Die Luft war erfüllt von Vogelgezwitscher und Blütenduft. Doch auf einmal drang ein merkwürdiger Laut an ihre Ohren: eine Mischung aus Knurren und Wimmern. Tilda hielt inne. Es klingt wie ein verletztes Tier, dachte sie. Vielleicht ein Fuchs oder ein Dachs.

„Bleib in meiner Nähe, Anthea“, ermahnte sie ihre Tochter leise und ging weiter.

Schon hinter der nächsten Wegeskurve sahen sie, woher das Geräusch kam. Ein großer, hellbrauner Hund war mit dem Hinterlauf in eine Schnappfalle geraten. Jaulend und knurrend hatte er sich in die Verletzung verbissen.

Wie angewurzelt blieb Tilda stehen.



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