Mit Jeans in die Steinzeit by Kuhn Wolfgang
Autor:Kuhn, Wolfgang [Kuhn, Wolfgang]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
Ein Täuschungsmanöver
Der freudigen Hoffnung bei Suzanne und Regis war eine umso tiefere Niedergeschlagenheit gefolgt. Wie sollten sie das alles nur ihren ahnungslosen Eltern beibringen? Die arme Isabelle, ganz allein, verirrt in den verschlungenen Gängen einer noch völlig unbekannten Höhlenwelt, tief unter der Erde, in Kälte, Nässe und — sie wagten gar nicht daran zu denken — in nachtschwarzer Dunkelheit, sobald die Batterie der Taschenlampe aufgebraucht und die Kerze endgültig heruntergebrannt war. Irgendwann musste es ja einmal so weit kommen!
Aber nein, ganz allein und verlassen war Isabelle ja nun doch nicht. Suzanne fiel ein, dass ja Jaquin Isabelle begleitete. Zum ersten Mal verspürte sie ein wenig Erleichterung. Ja, Jaquin musste doch immerhin ein Trost sein in der Einsamkeit und Verlassenheit der großen Höhle, ein lebendes, anhängliches Wesen, und ganz sicher würde ihm auch sein untrüglicher Instinkt einen Ausweg aus dem unterirdischen Labyrinth weisen.
Philippe war da allerdings weniger zuversichtlich. »Ein Hund ist, da er ja von Wölfen abstammt, doch eigentlich ein Steppenjäger. Ich glaube nicht, so schön es auch wäre, dass wir bei ihm irgendwelche Instinkte erwarten dürfen, die ihm helfen sich in einer Höhle zurechtzufinden«, meinte er resignierend.
Den ganzen Rückweg bis zum Eingang der Höhle hatten die drei mehr oder weniger heftig gestritten. Suzanne wollte unbedingt weitersuchen, komme, was da wolle, und sollte es auch bis zum nächsten Morgen dauern. Regis, der sich jetzt heimlich noch mehr Vorwürfe machte seinen Lehrer nicht doch noch in alles eingeweiht zu haben, war übrigens ganz ihrer Meinung. Doch Philippe gelang es schließlich die beiden davon zu überzeugen, dass es im Augenblick tatsächlich vernünftiger wäre erst einmal abzuwarten.
Er versuchte einen schwachen Trost. »Dass Jaquin dabei ist, macht die Sache doch weit weniger schlimm. Überlegt mal: So ganz allein, ja, da müsste Isabelle total durchdrehen. Vielleicht findet der Hund auch ohne irgendeinen Instinkt den Rückweg wieder, wir haben ganz vergessen, dass er ja riechen könnte, wo sie entlanggegangen oder gekrochen sind! Wenn ihm Isabelle nur irgendwie klarmachen kann, dass er ihre eigene Spur zurückverfolgen soll, dann müsste doch alles gut gehen!«
Aber ja, daran hatte Suzanne wirklich nicht gedacht. Immerhin stimmte sie diese Möglichkeit einer glücklichen Wende wieder ein bisschen zuversichtlicher.
Als sie endlich an ihrem Seil ins Freie geklettert waren, stellten sie erschreckt fest, wie dämmrig es bereits geworden war. Sie sprangen und rannten über die Geröllhalden und hielten erst auf der Brücke an um ein wenig zu verschnaufen.
»Ein Glück, dass unsere Eltern heute Abend nicht zu Hause sind«, entfuhr es Suzanne, »sonst wüsste ich wirklich nicht, wie wir Isabelles Verschwinden erklären sollten ohne gleich alles zu verraten.«
»Wenn sie nicht doch noch heute zurückfindet durch Jaquins Hilfe«, meinte Philippe traurig, »dann bleibt uns morgen früh gar nichts anderes übrig, als alles unseren Eltern zu erzählen. Dann muss nämlich eine richtige Rettungsmannschaft zusammengestellt werden. Vielleicht muss sogar die Feuerwehr mithelfen suchen. Wisst ihr was?« Er gab sich einen Ruck. »Ich gehe auf jeden Fall später noch einmal zur Höhle hinauf! Schlafen kann ich heute Nacht sicher doch nicht!«
»Aber sag mir sofort Bescheid, wenn du zurückkommst«, bat Suzanne. »Mach am besten eine Eule nach und warte am Schuppen.
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