Miss Chloe geht aufs Ganze by Paula Marshall

Miss Chloe geht aufs Ganze by Paula Marshall

Autor:Paula Marshall
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora
veröffentlicht: 2014-12-28T05:00:00+00:00


8. KAPITEL

„Ich möchte dich heute Nachmittag in meinem Zimmer sprechen“, sagte Serena zu Chloe, als diese mit ihrer und Mariannes Handarbeit in den Garten gehen wollte.

„Gern, Cousine“, erwiderte Chloe, die selbst Anlass hatte, mit Serena zu reden. „Um welche Zeit?“

Serena sah auf die Uhr. „Um zwei, denke ich.“ Dann blickte sie Chloe scharf an. „Bitte, wohin gehst du so beladen?“

„Ich dachte, Marianne würde gern am See sitzen. Sie benötigt weiteren Unterricht bei ihrer Stickerei, und dort wäre es angenehm. Der Tag wird heiß werden.“

„Nicht nötig“, entgegnete Serena. „Marianne kann bei mir und den Gästen bleiben. Du wirst in die Bibliothek gehen und Belton helfen. Ich beabsichtige, mich in Zukunft selbst um Marianne zu kümmern. Nach dem Mittagessen, wenn deine Arbeit in der Bibliothek beendet ist, solltest du der Köchin beim Marmeladekochen in der Küche helfen. Ihr fehlen zwei Mädchen, die gekündigt haben.“ Sir Charles und Patrick waren fort, sodass niemand da war, der sie daran hindern konnte, Chloe so zu behandeln, wie es ihr gefiel.

Zorn stieg in Chloe auf, die ohnehin schon gegen ihre Trauer über Patricks Abreise ankämpfen musste. Sie hatte vom Fenster ihres Schlafzimmers beobachtet, wie er in seiner zweirädrigen Kutsche mit Samson, gefolgt von der Kutsche mit den Dienern, davonfuhr. Gewaltsam hatte sie die Tränen zurückgehalten und ihm nachgeblickt, bis er hinter der Wegbiegung verschwand.

Chloe wusste sehr gut, dass sie ihre Beschützer verloren hatte – aber in die Küche geschickt zu werden! Glücklicherweise besaß sie Mabbs’ Brief, der ihr Freiheit verhieß und es ihr ermöglichte, ihre Stellung in Marchingham aufzugeben. Offensichtlich sollte sie künftig zu wenig mehr als einer Dienerin degradiert werden, und es würde selbst für Charles schwierig sein, ihr zu helfen, wenn Serena wirklich entschlossen war, sie zu demütigen. Er würde keinen offenen Bruch mit seiner Ehefrau riskieren.

„Dann möchtest du sicher Mariannes Stickerei mitnehmen und sie selbst unterrichten.“ Chloe hielt ihrer Cousine die Handarbeit entgegen.

„Oh, keinesfalls“, wehrte Serena boshaft kichernd ab. „Bringe es ins Haus zurück. Ich bin keine Gouvernante oder Näherin und habe nicht vor, die Pflichten einer Dienerin zu erfüllen. Das erinnert mich daran, dass Klein-Charles so weit ist, das Abc zu erlernen. Ich möchte, dass du ihn darin unterrichtest, und habe bereits das Schulzimmer und das Schlafzimmer daneben für dich herrichten lassen.“

Chloe war voll bewusst, dass Serena sich auf ihre Kosten amüsierte. Mit hocherhobenem Kopf ging sie ins Haus zurück, um nicht zu zeigen, wie gekränkt sie war. Die Zusammenarbeit mit Belton verlief angenehm. Er war sehr freundlich und lobte ihr Können, was Chloe fast zu Tränen rührte. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie ihr Retikül nahm und zum Mittagessen ging. Doch als sie die Tür des Speisezimmers erreichte, stand der Butler vor ihr und sagte mit unbewegter Miene: „Oh, Miss Transome, Mylady hat angeordnet, dass Sie in Zukunft Ihre Mahlzeiten im Schulzimmer einnehmen sollen. Ich werde jemanden mit einem Tablett hinaufschicken, wenn ich ein Mädchen erübrigen kann.“

Chloe ging weg. Sie war überzeugt, dass Sir Charles Serenas Anweisung rückgängig machen würde, sobald er in ein paar Tagen von Heyford zurückkehrte, aber das war jetzt nicht mehr wichtig.



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