Millionäre lieben anders: Ein Song, zwei Herzen (German Edition) by Nancy Salchow

Autor:Nancy Salchow [Salchow, Nancy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-03-13T23:00:00+00:00

Kapitel 16

„Sag mal, bist du jetzt total bescheuert?“

Niemand kann seine Wut so schön ausleben wie Patty. Wer einmal ihren Lieblings-Lippenstift benutzt hat und sich dabei hat erwischen lassen, weiß, wovon ich spreche.

Ich hole eine Tasse aus meiner Küchenvitrine und stelle sie vor ihr auf den Tisch. „Kaffee oder lieber Cappuccino?“

„Scheiß auf Kaffee.“ Sie schlägt die Hände auf den Tisch. „Ich will jetzt wissen, wie du dazu gekommen bist, freiwillig schon nach einer einzigen Tourstation heimzukommen? Glaubst du, ich kriege das hier ohne dich nicht hin? Oder hat es was mit Papa zu tun?“

Ich setze mich zu ihr an den Tisch. „Daran liegt es nicht, Patty. Ich bin dir für deine Unterstützung wirklich sehr dankbar.“

Sie beugt sich nach vorn und schaut mir von unten in die Augen, als würde ich ein schmutziges Geheimnis verbergen, das sich offenbart, wenn sie mich nur lang genug anstarrt.

„Sag schon“, murmelt sie geheimnisvoll, „was ist geschehen?“

„Nichts ist geschehen.“ Langsam werde ich unruhig. „Ich bin heute früh einfach losgefahren und jetzt bin ich hier. Wo ist das Problem?“

Patty schaut zur Küchenuhr über der Tür. „Wir haben es gerade mal eins. Du hattest es ja besonders eilig, dort wegzukommen.“

Ich nehme einen Schluck aus meinen Wasserglas und schaue zur noch immer leeren Tasse. „Willst du wirklich nichts trinken?“

Doch sie bleibt hartnäckig. „Hattet ihr Streit?“, fragt sie. „Du und Marvin?“

„Nein. Das ist auch alles nicht so einfach zu erklären.“

„Dann versuch’s doch einfach, verdammt!“

Habe ich wirklich die Energie, Patty alles haarklein zu erzählen? Wie erkläre ich überhaupt etwas, das ich selbst nicht so recht verstehe?

„Also gut.“ Ich seufze. „Das mit Marvin und mir, das ist wirklich etwas ganz Besonders. Aber wenn man bei so einer Tour dabei ist, ist das wie ein Schritt in eine andere Welt.“

„Genau das meine ich doch.“ Sie redet sich in Fahrt. „Mensch, Kim, das ist so eine geile Sache. Ich würde sonst was dafür tun, um bei so was dabei zu sein. Und dann auch noch Marvin Seeberg. Ich meine: Hallo? Marvin Seeberg! Geht’s noch eine Spur geiler? Und was machst du? Haust einfach ab?“

„Ich bin nicht einfach abgehauen. Es ist nur so, dass man für so eine Welt geboren sein muss. Für all den Stress, für den Fanandrang, für die Rücksichtslosigkeit, die dort in Sachen Privatsphäre an den Tag gelegt wird.“

„Und das alles weißt du nach nur einem Tag?“

„Ich bin einfach nicht gemacht für so eine Welt, Patty. Seit fünf Jahren arbeite ich daran, mein eigenes Geschäft aufzubauen. Und ich bin wirklich gut in meinem Job, liebe, was ich tue – und dann bin ich plötzlich nur noch hübsches Beiwerk eines Stars. Das … das passt einfach nicht zu mir.“

„Es hat ja auch niemand davon gesprochen, dass du für immer mit auf Tour bist, oder? Kann es sein, dass du zur Spießerin geworden bist? Ich meine, zu Hause sein kannst du noch dein ganzes Leben.“

„Das hat mit spießig nichts zu tun, sondern ganz allein mit dem, was sich falsch und was sich richtig anfühlt. Du warst nicht dabei, Patty. Es war so … so verwirrend. Ich bin sogar beleidigt worden von herumstehenden Fans.

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