Michael Crichton - Vergessene Welt by Jurassic Park 2

Michael Crichton - Vergessene Welt by Jurassic Park 2

Autor:Jurassic Park 2 [2, Jurassic Park]
Die sprache: deu
Format: epub


»Sehen Sie sie denn nicht?«

»Nein.«

»Schauen Sie genauer hin. Es sind kleine, eidechsenähnliche Tiere. Dunkelbraun. Raptoren«, sagte Malcolm.

Thorne zuckte die Achseln. Er sah noch immer nichts. Levine, der neben ihm stand, begann, einen Müsliriegel zu essen.

Da er viel zu beschäftigt mit seinem Fernglas war, ließ er die Hülle einfach auf den Boden der Hütte fallen. Papierfetzchen flatterten auf die Erde.

»Wie schmecken diese Dinger?« fragte Arby.

»Okay. Ein bißchen süß.«

»Haben Sie noch mehr?« fragte er.

Levine stöberte in seinen Taschen und reichte ihm einen Riegel. Arby zerbrach ihn und gab Kelly eine Hälfte. Er wickelte seine Hälfte aus, faltete das Papier sorgfältig zusammen und steckte es in die Hosentasche.

»Es versteht sich wohl von selbst, daß das alles von großer Bedeutung ist«, sagte Malcolm. »Für die Frage des Aussterbens. Schon jetzt ist offensichtlich, daß das Aussterben ein viel komplexeres Problem ist, als irgend jemand vermutet hätte.«

»Wirklich?« fragte Arby.

»Na, überleg doch mal«, sagte Malcolm. »Alle Theorien über das Aussterben basieren auf Fossilienfunden. Aber Fossilienfunde geben uns keinen Hinweis auf die Art von Verhalten, die wir hier sehen. Sie sagen nichts aus über die komplexe Interaktion von Gruppen.«

»Weil Fossilien nur Knochen sind«, sagte Arby.

»Genau. Und Knochen sind kein Verhalten. Wenn man es sich überlegt, sind Fossilienfunde wie eine Serie von Fotos.

Starre Momentaufnahmen einer sich eigentlich bewegenden, verändernden Wirklichkeit. Fossilienbetrachtung ist wie Blättern in einem Familienalbum. Man weiß, daß das Album kein vollständiges Bild zeigt. Man weiß, daß das Leben zwischen den Bildern passiert. Aber es gibt keine Belege für das Leben dazwischen, es gibt nur die Bilder. Also betrachtet man sie wieder und wieder. Und bald sieht man das Album nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Augenblicken, sondern als die Wirklichkeit selbst. Man fängt an, alles in Kategorien des Albums zu erklären, und man vergißt die zugrundeliegende Wirklichkeit. Und die Tendenz ist«, fuhr Malcolm fort, »in Kategorien physikalischer Ereignisse zu denken. Anzunehmen, daß ein äußeres physikalisches Ereignis Ursache des Aussterbens war. Ein Meteor trifft die Erde und ändert das Klima.

Oder Vulkane brechen aus und ändern das Klima. Oder ein Meteor verursacht einen Vulkanausbruch und ändert das Klima. Oder die Vegetation ändert sich, Arten hungern und sterben aus. Oder eine neue Krankheit taucht auf, und Arten sterben aus. Oder eine neue Pflanze entsteht und vergiftet die Dinosaurier. In jedem Fall stellt man sich also ein äußeres Ereignis vor. Aber niemand kommt auf den Gedanken, daß die Tiere selbst sich vielleicht verändert haben – nicht in ihren Knochen, sondern in ihrem Verhalten. Aber wenn man Tiere wie diese betrachtet und sieht, was für komplexe Wechselbe-ziehungen zwischen dem Verhalten der einzelnen Arten bestehen, kann man sich vorstellen, daß durchaus auch eine Änderung des Gruppenverhaltens zum Aussterben geführt haben kann.«

»Aber warum sollte sich das Gruppenverhalten ändern?«

fragte Thorne. »Wenn es keine äußere Katastrophe gibt, die das erzwingt, warum sollte sich das Verhalten ändern?«

»Genaugenommen«, sagte Malcolm, »ändert Verhalten sich ununterbrochen, die ganze Zeit. Unser Planet ist ein dynami-scher, aktiver Lebensraum. Das Wetter ändert sich. Das Land ändert sich. Kontinente wandern. Ozeane heben und senken sich. Gebirge wachsen und erodieren wieder. Alle Organismen passen sich beständig an diese Veränderungen an.



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