Mia und der blaue Schal by Christina Stöger

Mia und der blaue Schal by Christina Stöger

Autor:Christina Stöger [Stöger, Christina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand GmbH
veröffentlicht: 2015-04-28T16:00:00+00:00


- 13 -

Das eindringliche Schrillen eines Telefons dringt in Mias Träume, ihr Herz beginnt zu rasen und Panik macht sich in ihrem Inneren breit. Sie fühlt sich schrecklich allein und hilflos. Wo ist Sven? Er war doch gerade noch neben ihr, hat ihre Hand gehalten und ... Wo ist sie? Warum …? Was ist passiert? Langsam kehrt sie aus ihrer Traumwelt zurück und realisiert, dass sie auf ihrer Couch eingeschlafen sein muss. Als sie sich zwingt die Augen zu öffnen, sieht Mia die angebrochene Flasche Wein und das Sushi vor sich auf dem Tisch stehen. Alles nur ein Traum, hämmert es in ihren Gedanken und Mia seufzt schwer auf. Dabei erschien ihr alles so realistisch. Noch immer schrillt das Telefon neben ihr auf dem Glastisch und der durchdringende Ton zerrt an ihren Nerven. Die Panik wird immer schlimmer und droht sie zu übermannen. Mühsam richtet sich Mia auf und dabei fällt ihr Blick auf die kleine Wanduhr über ihrem Fernseher. Der Raum, in dem sie sich befindet ist dunkel und nur die schwachen Lichter der Straßenlaternen lassen sie ihre Umgebung wahr nehmen. Wie lange hat sie geschlafen? Noch immer läuft die sanfte Musik aus dem Radio und Mia versucht ihrer Panik Herr zu werden. Wer ruft sie um diese Uhrzeit an? An einem Freitagabend um kurz nach zwanzig Uhr? Viele Menschen haben ihre Nummer nicht. Mit Cara hat sie vorhin erst telefoniert. Ob sie etwas vergessen hat? Ob sie absagen will? Bitte nicht. Vielleicht auch Frau Pescado? Nein, ihre Psychologin würde um diese Uhrzeit nicht anrufen, oder doch? Das Blut rauscht in ihren Ohren und ihr Herzklopfen wird immer heftiger. Wie versteinert sitzt sie auf ihrem Sofa und kann sich nicht rühren.

»Atmen! Tief ein und ausatmen. Beruhige dich. Alles ist gut«, spricht sie sich laut Mut zu und ganz langsam zieht sich die Panik aus ihrem Herzen zurück. Was war das denn? So etwas hat sie schon lange nicht mehr erlebt. Währenddessen klingt das Telefon unaufhörlich weiter. Es klingelt? Warum? Hat sie aus Versehen den Ton eingeschaltet? Das macht sie sonst nie - und warum springt die Mailbox nicht an? Sie löst sich ganz langsam aus ihrer Starre und ergreift ihr Handy, das durch die Vibration auf dem Glastisch tanzt. Als sie auf das beleuchtete Display blickt, kann sie die Nummer, die sie sieht, nicht zuordnen. Vorsichtig und mit spitzen Fingern drückt sie die grüne Taste um das Gespräch anzunehmen.

»Ja«, haucht sie angespannt in den Hörer.

»Frau Peterson? Mia? Sind Sie das?« Diese weiche, tiefe Stimme kommt ihr bekannt vor.

»Herr Wolf?«, fragt sie zögerlich.

»Exakt. Genau dieser. Ich hoffe, ich störe Sie nicht, aber ich wollte mich nach Ihrem Befinden erkundigen und … ob Ihnen noch etwas eingefallen ist zu dem Abend, beziehungsweise der Nacht, in der ...« Der Stein, der Mia in diesem Augenblick von der Seele fällt, macht sich in einem tiefen Seufzer Luft. Warum sie so panisch auf das Telefon reagiert hat, kann sie sich in diesem Moment auch nicht erklären, aber als die Spannung von ihr abfällt, ist sie unendlich erleichtert.



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