Meuterei im All by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1982-10-01T01:00:00+00:00
6. Gefangene
„Das Flaggschiff der Galaktischen Flotte sendet Rufsignale höchster Intensität, Slandoar", meldete der Funker.
„Wir reagieren am besten gar nicht darauf", meinte Herrgo.
„Dann durchschauen sie uns gleich", erwiderte Brodr. „Ich werde mit diesem Perry Rhodan sprechen und ihm Ükl um den Schnabel schmieren. Er scheint mir naiv genug zu sein, um ihm vorspielen zu können, daß wir so friedlich sind wie er und seine Leute. Wie sagte er doch gleich? Schlachten wären dazu da, sie zu verhindern.
Eine groteske Auffassung von der Bewältigung von Problemen!"
„Die Gerjoks sind plangemäß zwischen den Schwingenschiffen der Sawpanen in den Normalraum zurückgekehrt", meldete Rfugir.
„Hoffentlich haben sie die Armadaschiffe genug gereizt", bemerkte Herrgo.
„Das werden wir bald wissen", sagte Brodr gereizt. Es ärgerte ihn, daß der Kommandant der OCKR durch überflüssige Bemerkungen immer wieder versuchte, sich in den Vordergrund zu spielen. Er würde ihn bei nächster Gelegenheit in seine Schranken weisen müssen. Schließlich war er der oberste Schlachtenführer.
„Sie kommen", sagte Rfugir. „Eben sind zwei Zehntel ihrer in der Trümmerwüste befindlichen Schiffe zum Linearflug übergegangen. Und jetzt folgen ihnen weitere zwei Zehntel."
„Das wird ein dicker Strick", freute sich Feuerleitspezialist Hnagr.
Unwillkürlich strich sich Brodr über die Stricke, die er sich um den Leib geschlungen hatte. Seine gute Laune bekam einen Knacks, als er den leeren Haken bemerkte, an dem normalerweise die schwere Handfeuerwaffe hing, die einst Grogl dem Scharfsichtigen gehört hatte - ein uraltes und wertvolles Familienerbstück, das er täglich auf Hochglanz polieren ließ.
Er überlegte, wer das Erbstück zuletzt poliert hatte.
Chykr!
Konnte er es verlegt haben?
Nein, das sah ihm gar nicht ähnlich. Chykr bemühte sich stets, alles zu seiner Zufriedenheit zu erledigen. Er war eifrig, hielt auf Ordnung und versuchte stets, etwas besser zu sein als die anderen Kadetten seines Jahrgangs. Etwas anderes würde er ihm auch nicht raten. Schließlich war er der viertjüngste Sohn des obersten Schlachtenführers. Das verpflichtete.
Aber Chykr war auch eitel. Das war an sich kein Makel. Aber wenn er seine Eitelkeit so übertrieb, daß er sich Erbstücke seines Vaters auslieh, um damit zu prahlen...! Er würde ihm einmal den Schnabel stutzen müssen.
Wo steckte er eigentlich?
Siedendheiß fiel ihm ein, daß er selbst ihn nach draußen geschickt hatte, um einen als defekt gemeldeten Mikrocomputer im linken Heckflügelstummel auszuwechseln.
Das war vor zweieinhalb Stunden gewesen. Eigentlich hätte er sich längst wieder zurückmelden müssen. Das Auswechseln des Mikrocomputers war eine Sache von wenigen Minuten, noch dazu, wenn er es nicht selbst durchführte, sondern nur die Arbeit der beiden Hilfsroboter überwachte, die er ihm zugeteilt hatte.
Warum, beim trockenen Vakuum, war er dann noch nicht zurück?
Brodr überlegte, ob er seinen viertjüngsten Sohn über Funk rufen sollte. Doch von der Zentrale aus konnte er das schlecht tun. Falls Chykr ihm antworten mußte, daß er Schwierigkeiten hatte, den Auftrag zu erledigen, würde ein Schatten auf den Glanz seines eigenen Federkleids fallen.
Er mußte einen Vorwand suchen, um die Zentrale für kurze Zeit verlassen zu können. Die Ereignisse ließen ihm aber keine Zeit dazu. Er mußte die Fäden selbst in der Hand behalten. Das würde Herrgo so passen, wenn er ihm seine Verantwortung übertrug.
Andererseits würde es nicht mehr lange dauern, bis die cruunische Flotte zur nächsten Transition überging.
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