Menschen, Marsianer und Maschinen by Eric Frank Russell

Menschen, Marsianer und Maschinen by Eric Frank Russell

Autor:Eric Frank Russell [Russell, Eric Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-11T16:00:00+00:00


Kapitän McNulty interviewte den Eingeborenen selbst. Großartig hinter seinem Leichtmetallschreibtisch sitzend, beäugte er den unruhigen und verstörten Gefangenen mit einer Mischung aus Herablassung und nachsichtiger Güte. Der Eingeborene stand vor ihm, und seine schwarzen Augen zuckten in schierer Todesangst unaufhörlich hin und her, wie wenn er verzweifelt zu fliehen suchte und auf ein Wunder hoffte, das ihm einen Ausweg eröffnen würde. Aus der Nähe sah ich, daß er einen zur Hautfarbe passenden Lendenschurz trug. Sein Rücken war dunkler als die Bauchseite, rauher, runzliger, mit Knoten hier und dort – eine perfekte Nachahmung der Baumrinde. Seine Füße waren breit, die Zehen so lang wie die Finger. Außer dem Lendenschurz war er völlig nackt und unbewaffnet. Der sonderbare Auswuchs auf seiner Brust erweckte allgemeine Neugier.

»Hat er gegessen?« fragte der Skipper, voll väterlicher Fürsorge.

»Wir haben ihm eine Mahlzeit angeboten«, antwortete Jay. »Er hat sie zurückgewiesen. Er wollte sie nicht einmal berühren Soviel ich aus seinen Gesten entnehmen konnte, will er nichts als zu seinem Baum zurück.«

»Hmm – mm«, machte McNulty. »Alles zu seiner Zeit.« Dann wandte er sich mit dem Gesichtsausdruck eines wohlwollenden Onkels an den Eingeborenen. »Wie heißt du?«

Der Grüne verstand, daß man ihn befragte, schwenkte die Arme und brach in eine unverständliche Tirade aus. Weiter und weiter redete er, wobei er sein Geschnatter mit vielen emphatischen aber für uns sinnlosen Gesten begleitete.

»Ich sehe«, murmelte McNulty, als der Redefluß versiegt war. Fragend blinzelte er zu Jay Score. »Könnte es vielleicht sein, daß dieser Bursche telepathisch ist, ich meine, wie jene Hummer?«

»Ich bezweifle das sehr. Er hat möglicherweise die geistige Kapazität eines Kongo-Pygmäen – aber vielleicht liegt sie noch darunter. Er besitzt nicht mal einen einfachen Speer, geschweige denn Pfeil und Bogen oder ein Blasrohr.«

»Das ist vermutlich richtig. Seine Intelligenz scheint in keiner Weise bemerkenswert zu sein.« In seiner väterlich-beschwichtigenden Art fuhr McNulty fort: »Es gibt keine gemeinsame Basis, auf der wir uns zu diesem Zeitpunkt verständigen können, daher werden wir eine schaffen müssen. Wir werden unseren sprachbegabtesten Mann daransetzen, daß er ein paar Brocken von der Sprache dieses Burschen lernt und ihm gleichzeitig etwas von der unsrigen beibringt.«

»Vielleicht sollte ich es probieren«, schlug Jay vor. »Ich habe den Vorteil eines mechanischen Gedächtnisses.«

Er ging langsam auf den Grünen zu. Sein riesiger Körper bewegte sich fast lautlos auf den dicken Kreppsohlen. Dem Eingeborenen gefielen weder seine Größe noch die Lautlosigkeit seiner Annäherung, und die starren, seltsam glühenden Augen kamen ihm ebensowenig geheuer vor. Er zog sich vor Jay zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand, und seine Augen suchten verzweifelt einen Ausweg. Jay bemerkte die Angst des anderen und blieb stehen. Dann schlug er sich die Hand vor den Kopf und sagte: »Kopf.« Das wiederholte er vier- oder fünfmal.

So dumm hätte der Grüne nicht sein können; er begriff und öffnete den Mund. »Mah.«

Jay faßte sich wieder an seine Rübe. »Mah?«

»Bya!« sagte der andere, der allmählich seine Fassung wiederfand.

»Sieh mal an«, sagte McNulty, sich seiner eigenen linguistischen Fertigkeiten entsinnend. »Das ist ja ganz einfach: Mah heißt Kopf, und bya ist ja.«

»Nicht unbedingt«, widersprach Jay.



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