Men in Black II by Esther M. Friesner

Men in Black II by Esther M. Friesner

Autor:Esther M. Friesner [Friesner, Esther M.]
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
ISBN: 9782265074149
Herausgeber: Fleuve noir
veröffentlicht: 2002-05-27T22:00:00+00:00


Die Antwort auf Scrads Frage stand vor Jeebs’ Pfandleihe auf dem Bürgersteig und versuchte, die Straße zu überqueren.

Der Verkehr in den Straßen New Yorks war nur ein kleines bisschen … hektischer als in Truro. Sein erster Versuch hätte beinahe auf der Stoßstange eines Taxis geendet. Kay konnte sich gerade noch rechtzeitig an den Straßenrand retten.

Während er darauf wartete, eine Lücke im endlosen Strom der ungezählten Fahrzeuge zu finden, sah er sich ein wenig um. Seltsam, wie manche Dinge einfach nur Teil eines flüchtigen Geschehens waren, während andere …

… andere aus der Menge hervorstachen und einem ins Auge fielen.

Ein Postbote kam vorüber. Kay folgte ihm mit den Augen und stellte fest, dass er kaum einen Schritt innehielt, als er einen langen, schuppigen Schwanz zurück in seine Shorts stopfte.

Ein Tandem sauste vorbei, umgeben von blinkenden Lichtern. Der Ghettoblaster am Lenker hüpfte auf und nieder.

Ein Obdachloser kam vorbeigeschlurft und schob einen Einkaufswagen mit allerlei Unrat vor sich her, Nachlese aus dem Müll anderer Leute. Kay starrte in den Wagen, als er neben ihm war. Zwei glühende rote Augen starrten zurück. Ein paar kleine Alienhände verhakten ihre Finger im Drahtgitter des Wagens.

Kay schüttelte den Kopf. Das hier war schlimmer als der Vorfall im Postamt von Truro. Warum sah er Dinge? Warum sah er diese Dinge? Das war nicht gut. Er musste von hier verschwinden. Irgendwie war er überzeugt, dass für all das – all diese Verrücktheiten – New York City in irgendeiner Form verantwortlich sein musste. Er musste zurück nach Truro, dann würde alles wieder in Ordnung sein. In Truro konnte ein Mann seine fünf Sinne noch beieinander behalten.

Wenn er nur endlich zurück nach Truro könnte.

Wenn er nur endlich diese gottverdammte New Yorker Straße überqueren könnte!

Dann sah er, dass sich eine Lücke im Verkehr öffnete, und schickte sich an, auf die Straße zu treten. Als er auf seine Füße hinunterblickte, entdeckte er eine Schabe, eine jener großen, muskulösen, steroidverseuchten Schaben, die vermutlich die Legende von den Alligatoren in den Abwasserkanälen begründet hatten. Instinktiv hob er den Fuß, um das widerliche Insekt zu zerquetschen wie … na ja, ein Insekt.

Plötzlich hielt er inne, und sein Schuh blieb direkt über dem dem Untergang geweihten Ungeziefer in der Luft hängen.

Etwas passierte in seinem Kopf. Eine Serie kurzer Blitze, als explodiere eine ganze Reihe Glühbirnen. Ein Stroboskop, das sein Licht auf sein Gedächtnis warf und eine wachsende Anzahl einzelner Augenblicke der Finsternis einer verlorenen Vergangenheit entriss.

Ein Bild huschte vorüber, das Bild einer anderen Schabe, einer Schabe, von der er wusste, dass sie keine Schabe war. Und er kannte den Namen dieser Schabe.

Edgar?

Und auf einmal wusste er, dass nicht jede Schabe in den Straßen von New York das war, was sie zu sein schien. Nicht jeder Postbote oder jeder Obdachlose, oder …

Sacht setzte Kay seinen Fuß direkt neben der Schabe auf den Boden. Das Insekt blickte zu ihm auf.

»Das war verdammt anständig«, bemerkte es und flitzte davon.

Kay hörte nicht zu, sondern blickte zum Nachthimmel hinauf. Nach und nach stahl sich der Hauch eines Lächelns gleich einer fernen Sternschnuppe auf seine Lippen.



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