Mein leidenschaftlicher Lord by Foley Gaelen

Autor:Foley, Gaelen [Foley, Gaelen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
veröffentlicht: 2014-06-29T22:00:00+00:00

12. Kapitel

Bayern

in paar Tage später trat Drake aus dem kühlen grauen Schatten des Schlosses in die warme Nachmittagssonne. Er betrachtete seine einzige Verbündete. Emily pflückte auf einer Wiese gleich hinter den Gärten Wildblumen. Wie immer wurde sie streng bewacht. Drake spürte den zärtlichen Schmerz, der sein Herz umklammerte.

Seit er Emily gestanden hatte, was er wirklich vorhatte, war er nicht mehr sicher, ob er das Richtige tat.

Es war ihm leichter gefallen, seine Pläne zu verfolgen, als Emily noch nichts von ihnen wusste. Jetzt begann Drake, sich selbst zu hinterfragen. Wurde er nur von unbändigem Schmerz oder von einer unerfüllten Todessehnsucht getrieben? Oder ergab sein Plan tatsächlich einen Sinn?

Bisher war ihm die Antwort darauf gleichgültig gewesen, jetzt aber gewann sie an Bedeutung.

Er hatte Emily absichtlich nichts von dem entflammbaren Gas erzählt, das aus dem Alkoven in den prometheusianischen Tempel strömte. Er wusste, was sie sagen würde. Seine Chance, sich aus dem Feuerball zu retten, war äußerst gering. Er wollte ihr keine neuen Sorgen bereiten.

Aber so sehr er es auch hasste, sich selbst zu hinterfragen, so sehr grübelte er doch jetzt. War sein Plan wirklich richtig?

Er bezweifelte nicht, dass er funktionieren würde. Er fragte sich nur, ob er von blinder Rachsucht getrieben war. Trieben ihn die schrecklichen Erinnerungen an die Folter dazu, sich Hals über Kopf in seinen Untergang zu stürzen? Hatte er das alles nur überlebt, um sein Leben wegzuwerfen?

Vielleicht musste es nicht so weit kommen.

War nicht vielleicht Emily der Grund, einen Neuanfang zu wagen?

Drake konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Ihre warme Schönheit strahlte im Sonnenlicht. Sie genoss den Duft der Wildblumen in ihrem Arm, während die Bänder ihres Strohhutes im Wind tanzten.

Eines war gewiss: Alle Hoffnung, die er mit dem Leben verband, kreisten um Emily. Dass sie von anderem Stande war, spielte überhaupt keine Rolle mehr. Es war sowieso nie wichtig gewesen. Er hatte das Gefühl, dass sein Leben von ihr abhing, obwohl er das natürlich niemals zugeben würde. Dennoch genoss er die Veränderung, die in ihm vorging, seitdem er sich Emily offenbart hatte.

Vor ihrem Gespräch hatte er nur Dunkelheit und Zorn in sich gespürt, die ihn von innen aufzufressen drohten. Nun aber spürte er so etwas wie Hoffnung. Ihre sanften Worte hatten ihn gerührt.

Der kleine Sonnenstrahl, der in ihm brannte, gewann an Kraft. Vielleicht hatte Emily recht.

Vielleicht konnte Drake doch gerettet werden. Vielleicht konnte er sich eines fernen Tages doch wieder erholen. Doch zuvor mussten sie dieses tödliche Spiel der Prometheusianer überleben. Und das oblag vor allen Dingen ihm.

Um Emily zu schützen, musste Drake alle Prometheusianer töten. Als er das hintere Gartentor erreichte, schob er jeden

Gedanken an Gewalt beiseite. Seine Stimmung hob sich, als er hindurchtrat und das Tor hinter sich schloss.

Drake ging auf Emily zu.

Obwohl sie noch immer eine Gefangene war, war er froh, sie draußen an der frischen Luft zu sehen. Hier war sie in ihrem Element. Drake hatte James überzeugt, dass es gegen Emilys Natur war, rund um die Uhr im Haus zu bleiben. Widerstrebend hatte James eingewilligt, seiner Gefangenen ein bis zwei Stunden am Tag im Garten und auf der angrenzenden Wiese zu gewähren, solange ihre Wachen bei ihr blieben.

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