Mein filmreifer Sommer by Simona Toma

Mein filmreifer Sommer by Simona Toma

Autor:Simona Toma [Toma, Simona]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub, azw3
veröffentlicht: 2014-06-12T22:00:00+00:00


KAPITEL 21

Als ich die Maske verlasse, danke ich einer ganzen Reihe von Gottheiten dafür, dass mein Leben gerettet wurde. Gott, Vishnu, Buddha, Allah … man weiß ja nie. Irgendetwas sagt mir, dass ich früher oder später noch einmal Hilfe benötigen könnte, daher ist es besser, zu allen höflich zu sein.

Ein Kleiderberg kommt auf mich zu, gefolgt von Sofialoren.

Neugierig schaue ich ihn an.

»Das Leben als Komparsin ist nicht schlecht, was?«, fragt mich eine Hose oben auf dem Berg.

»Federico?«, rate ich.

»Oder das, was von ihm noch übrig ist«, antwortet die Hose.

Ich drehe mich um, um das Set zu überblicken. In dieser Szene werden wir Komparsen nicht eingesetzt. Es gibt nur Großaufnahmen von unseren Schauspielern.

»Komm, ich helfe dir«, biete ich an und nehme einen Teil der Kleider. »Wohin geht’s?«

»Fulas. Kostüme.«

»Und sie?«, frage ich und deute auf Sofialoren.

»Kommt mit uns, sie ist die neue Assistentin«, lächelt Federico. »Es geht das Gerücht, dass sie besser wäre als die letzte, und selbst als der Kostümbildner. Aber das solltest du besser nicht laut sagen …«

Während ich ihm folge, denke ich daran, dass ich das letzte Mal mit Filippo in Lorellas Garderobe war.

Ich muss diesen Gedanken wegschieben und schneller gehen, den Weg kenne ich ja.

»Bitte, renn doch nicht so«, sagt Federico. »Ich bin gegen jede Art von Anstrengung.«

»Mein Gott, so ein athletischer Typ wie du?«

»Athletisch? Meine großartige körperliche Verfassung ist ein Geschenk der Natur. Wenn es nach mir ginge, würde ich jede Art von überflüssiger Bewegung verbieten«, erklärt er. »Ich werde schon kurzatmig, wenn ich nur Sport im Fernsehen sehe. Weißt du, was ich tun würde? Ich würde Sport gesetzlich verbieten!«

»Du magst Sport nicht?«

»Nein, ich finde ihn grausam für diejenigen, die ihn ausüben, und dumm für diejenigen, die zuschauen.«

Ich fange an zu lachen, weil ich an das Gespräch mit meinen Freundinnen in der U-Bahn denke. Dieses Mal wird Matilde mir recht geben müssen!

»Auch Fußball?«, frage ich neugierig.

»Mein Gott«, er verdreht die Augen, »ganz besonders Fußball! Das langweilt mich zutiefst. Diese Vergeudung von Zeit und Energie, nur um auf einem unendlichen Feld einem Ball hinterherzulaufen.«

Sofialoren ist ganz seiner Meinung und stimmt ihm bellend zu.

Federico öffnet die Tür zur Garderobe mit dem Ellbogen. »Ich habe alle Tricks gelernt, um Zeit zu sparen«, erklärt er. »Bitte, hereinspaziert!«

Ich betrete mein Liebesnest.

Es herrscht noch größeres Chaos als beim letzten Mal.

Das ungemachte Bett ist mit Kleidern übersät.

Überall auf dem Boden liegen Seiten des Drehbuchs und Cola-Zero-Dosen.

»Diese Garderobe ist ekelhaft. Wie schafft sie es nur, hier immer wieder ein solches Chaos anzurichten?«, schnaubt Federico.

»Ist sie vielleicht ein bisschen unordentlich?« Ich versuche es mit einer rhetorischen Frage.

»Unordentlich? Sie ist ein totales Desaster!« Er tut so, als sei er total entrüstet. »Fang schon mal an, die Kleider hier aufzuhängen«, sagt er und deutet auf die leeren Ständer, während er die Dosen einsammelt.

»Mach dir keine Hoffnungen, dass ich dir auch noch beim Aufräumen helfe!«, erwidere ich.

»Spinnst du, du musst ja durch deine hinreißende Darstellung diesen Film retten!«

Ich will gerade eine beleidigte Antwort geben, als sein Handy klingelt.

»Ja, Signor Altieri, ich komme sofort«, antwortet Federico, dann erklärt er mir: »Es ist ein Blumenstrauß für Lorella gekommen.



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