Mein Mann Heinrich George by Berta Drews

Autor:Berta Drews [Drews, Berta]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: LangenMueller
veröffentlicht: 2016-01-18T16:00:00+00:00

»Was wir hatten, wo ist’s hin?«

Volksmund

An die Aufnahme eines geregelten Spielbetriebes ist nicht zu denken. Damit droht einigen männlichen Kollegen die Aufhebung der Uk-Stellung. George schickt zu ihrem Schutz einen Teil seines Ensembles auf Tournee. Zur gleichen Zeit betreibt er mit der technischen Belegschaft fieberhaft die Aufräumungsarbeiten. Er will in der Ruine den Ödipus aufführen. Als aber im November die Reste des Hauses einem erneuten Bombenangriff zum Opfer fallen, zerschlägt sich dieser Plan – es blieb nur noch das »Kleine Haus«, das Renaissance-Theater, bespielbar.

Vor diesem Bombenangriff waren wir, von Paris kommend, in Köln aufgehalten worden. Der Anblick dieser zerstörten Stadt war ein gewaltiger Schock. Beunruhigt kehrten wir heim. Unser Haus im Vorort Wannsee war bisher verschont geblieben. Es war keine Bombe in dieser Gegend gefallen. Als aber am 23. und 24. November große Verbände die Stadt erneut bombardierten und ungeheure Verwüstungen anrichteten, entschlossen wir uns, die Einladung des Landrats im mecklenburgischen Schönberg anzunehmen, unsere Jungs in seinem kinderfreundlichen Haus unterzubringen. Die Gegend war ruhig und die Ernährung durch Ackerbau und Viehzucht besser als in Berlin.

Nicht genug damit, schlug man uns vor, kostbare Dinge, die wir in Sicherheit zu bringen wünschten, in den luftigen Räumen des Landratsamtes unterzustellen. Das ließ sich George nicht zweimal sagen, und als ein Lastwagen Lebensmittel von Schönberg nach Berlin brachte, der leer zurückfuhr, verpackte man mit sachkundiger Gründlichkeit die in langen Jahren zusammengetragenen wertvollsten Möbel, die bibliophilen Kostbarkeiten, die Bilder und echten Teppiche. Wilhelm Fraenger leistete bei dieser Auswahl hilfreiche Arbeit.

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