Medikamente zur Selbstoptimierung by Sophia Gesing

Medikamente zur Selbstoptimierung by Sophia Gesing

Autor:Sophia Gesing
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658312183
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden


4.5 Wirksamkeit

Die erhoffte Wirkung der aktivierenden Substanzen ist die Steigerung der Konzentration, Wachheit sowie des Selbstvertrauens und des psychischen Wohlbefindens (Moesgen und Klein 2018). Auf der anderen Seite steht bei den sedierenden Substanzen der Wunsch nach Reduktion von Nervosität, Angst, Unruhe und Stress.

Die Wirksamkeit von Neuro-Enhancement ist bisher nur gering erforscht. Nach bisherigen Erkenntnissen konnte festgestellt werden, dass Modafinil und Methylphenidat einen positiven Effekt auf die Aufmerksamkeit bei Gesunden hat (Repantis 2009). Zudem verringern Antidepressiva negative Emotionen, führen jedoch nicht direkt zu positiven Gefühlen (Eckhardt et al. 2011).

Weitere positive und vor allem langfristige Wirkungen bei Gesunden konnten empirisch nicht bewiesen werden. Im Gegenteil kommt ein Großteil der durchgeführten Studien zu dem Entschluss, dass die Wirksamkeit psychoaktiver Substanzen bei Gesunden überschätzt wird. Forscher äußern, dass Substanzen wie Modafinil und Methylphenidat zwar das fokussierte Arbeiten für eine gewisse Zeit erleichtern, aber nicht die Gedächtnis- und Planungsfunktionen verändern und daher nicht als „echte“ Neuro-Enhancer im Sinne einer Steigerung der Leistungsfähigkeit zu verstehen sind (Eckhardt et al. 2011; Wagner 2017). Sie verlängern die Leistungsphase, verbessern sie jedoch nicht. Der Einfluss der Substanzen auf die Steigerung der Aufmerksamkeit ist jedoch nur bei übermüdeten Personen nachzuweisen. Die Einnahme von Modafinil und Methylphenidat zeigt beispielsweise keinen Effekt bei Personen, die ausgeschlafen sind. Somit haben psychoaktive Substanzen nicht auf alle den gleichen oder überhaupt einen Effekt.

Unabhängig von der objektiv nachweisbaren Wirkung ist auffällig, dass der Konsum aus Sicht der Konsumenten dennoch positiv bewertet wird (IGES Institut 2009; Repantis 2009). Dies lässt sich laut Forschern durch unterschiedliche Faktoren erklären. Die Erwartungen an die Substanzen sind hoch, was dazu führt, dass im Sinne eines Placebo-Effektes die eigenen Ressourcen indirekt verstärkt und besser genutzt werden (Eckhardt et al. 2011).

Insgesamt lässt die aktuell verfügbare Datenlage eine abschließende Bewertung der Wirksamkeit noch nicht zu (Repantis 2009). Nach aktuellem Stand entsprechen die angestrebten Wirkungen nicht dem realen Effekt. Es handelt sich bei Neuro-Enhancement vielmehr um eine vermeintliche Steigerung der Leistungsfähigkeit, die keinen langfristigen Erfolg verspricht.



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