Maya und der Mammutstein by Allan Margaret

Maya und der Mammutstein by Allan Margaret

Autor:Allan, Margaret [Allan, Margaret]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-20T06:58:06+00:00


Frage.

»Ich kenne kein Geheimnis, Zauber«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Es tut mir leid. Bist du jetzt böse auf mich?« Dann wandte sie sich praktischeren Überlegungen zu. »Komm. Laß mich dir helfen.«

Sie beugte sich vor, um Zaubers Robe zu packen, und der Mammutstein kullerte vergessen von ihrem Schoß zu Boden.

Zauber zischte.

Sie fuhr erschrocken zurück. Was für eine Ungeheuerlichkeit hatte sie nun schon wieder begangen?

»Der... der Stein!« prustete Zauber, der so entsetzt war, daß er kaum sprechen konnte. »Heb den Stein auf!«

»Was? Oh. Ich habe ihn.« Sie rieb ihn am Pelz ihrer Beinkleider sauber.

»Siehst du? Es ist nichts passiert.«

Zauber merkte, daß seine Finger zitterten wie eisbedeckte Zweige im Sturm. Selbst unter dem warmen Pelz seiner Fausthandschuhe knirschten und ächzten seine Hände (er wußte, daß sie nie wieder warm werden würden), während er den Stein wieder in seine Schutzhülle aufnahm.

Er brauchte mehrere Anläufe - am schwierigsten waren die Knoten -, bevor er den Stein wieder sicher verpackt hatte. Maya beobachtete seine Anstrengungen mit neugierigem Interesse, während ihre verschwommene Erinnerung an das Licht schon wieder verblaßte. »Wirst du mir nun ein Geheimnis anvertrauen, Alter Zauber? Wolltest du deshalb wissen, ob ich schon eins kenne?« Sie senkte den Blick in ihren Schoß, und ihr Gesichtsausdruck war plötzlich traurig und ernst. »Ich wünschte, ich würde eins kennen«, fuhr sie fort, »aber ich kenne keins.«

Du kennst mehr, als dir lieb ist.

Und was sollte er nun tun? Nie hatte die Bürde des Geheimnisses so schwer auf seinen Schultern gelastet. Ihm war klar, ohne genau zu wissen, woher, daß die Dinge an einem Wendepunkt angelangt waren. Es war, davon war er restlos überzeugt, kein Zufall, daß das Blut zwischen Mayas Beinen und daß das neue Volk am Ufer des Flusses zur selben Zeit eingetroffen waren. Denn er hatte soeben mit seinen entsetzten Augen das dritte Zeichen erblickt: Die Mutter hatte sich ihres Werkzeugs bedient.

Maya gehörte nicht mehr sich selbst. Sie gehörte, so fuhr es ihm mit neuerlichem Schrecken durch den Kopf, gar nicht mehr zum Volk, außer in einem sehr weitgefaßten Sinn. Sie war ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger als die Messer und Beile und Schaber, die das Volk bei seinen täglichen Verrichtungen benutzte - doch mit einem Unterschied: Sie wurde von einer Gottheit benutzt.

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