Maya und Domenico - 09 - Liebe heilt viele Wunden by Susanne Wittpennig

Maya und Domenico - 09 - Liebe heilt viele Wunden by Susanne Wittpennig

Autor:Susanne Wittpennig [Wittpennig, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783038486268
Herausgeber: Brunnen-Verlag
veröffentlicht: 2014-09-22T22:00:00+00:00


14. Die erste Entdeckung

Nicht nur Domenico, auch Morten wirkte ziemlich nervös, als wir wieder im Hotel waren. Er schickte Kjetil mit Manuel ins Nebenzimmer unter dem Vorwand, dass er mit Domenico was ganz Persönliches besprechen musste. Kjetil reagierte ziemlich unwirsch. Er verschwand mit Manuel und knallte die Tür mit einem lauten Schlag zu.

«Passt ihm natürlich nicht. Ist ja klar», murmelte Morten. «Aber mir ist es lieber so.»

Domenico legte den Umschlag auf den Tisch, und eine Weile lang starrten wir ihn einfach nur an. Er war ziemlich dick, und ich ging davon aus, dass Fotos darin waren. Die Frage war nur, was für Fotos …

«Ich glaube, ich ahne, was drin ist», sagte Morten auf einmal leise.

Domenico sah seinen Vater verblüfft an.

«Du weißt …?»

Mortens Blick war finster. Der mysteriöse und möglicherweise gefährliche Umschlag lag auf dem Tisch, bereit, ein Geheimnis zu enthüllen, das womöglich wieder einmal alles auf den Kopf stellen konnte.

«Sollen wir das wirklich aufmachen?», fragte Domenico ängstlich. «Wäre es nicht besser … gar nicht zu wissen, was drin ist?»

Auch Morten zögerte. Doch dann sagte er mit fester Stimme: «Los. Machen wir es auf. Was immer drin sein mag, ist Vergangenheit. Es wird nichts mehr an der Gegenwart und an der Zukunft ändern.»

«Okay …» Domenico wandte sich einen Moment ab, um das Snusbeutelchen unter seiner Oberlippe auszutauschen. Eine weitere kleine Handlung, um den gefährlichen Moment hinauszuzögern.

Morten reichte Domenico ein Taschenmesser. Nicki nahm den Umschlag vorsichtig an sich und wog ihn in der Hand. Er zögerte sichtlich. Nachher würde es kein Zurück mehr geben.

Und endlich ritzte er ihn entschlossen auf.

Eine Menge verschiedener Sachen lagen darin. Mehrere Fotos, zusammengefaltete Blätter und auch eine DVD, die in einem dünnen Papierumschlag steckte.

«Ma che è?», murmelte Domenico.

Morten nahm ihm sachte den Umschlag aus der Hand und warf einen Blick auf die Fotos.

«Ich hab's geahnt …», flüsterte er. Er zog den Inhalt ganz heraus und breitete alles auf dem Tisch aus.

Die Fotos stammten noch aus einer alten Kamera und zeigten ein wunderschönes junges Paar. Einen hübschen, rotblonden Jüngling und eine schöne Sizilianerin, und es gab absolut keinen Zweifel, wer das war.

Mir blieb beinahe die Luft weg – zum einen, weil ich mit einer anderen Art von Fotos gerechnet hatte, mit Kindheitsbildern von Nicki und Mingo, und zum anderen, weil ich nicht wusste, was das nun in Domenico auslösen würde.

Von ihm kam keine Regung. Er saß einfach da und schaute auf die Bilder, als wäre er zu Eis erstarrt.

Morten nahm ehrfürchtig ein Bild nach dem anderen in die Hände.

«Tja, Nicki … das hier sind deine Eltern, als sie jung waren … jünger, als du es jetzt bist», sagte er mit belegter Stimme.

Es waren innige Bilder. Morten und Maria eng umschlungen am Strand oder Hand in Hand durch die Straßen schlendernd. Morten, der Maria auf den Armen trug oder sie durch die Luft wirbelte. Küssend unter einer Palme, dann wieder badend im Meer, dann mit einem Rieseneis unter einem Sonnenschirm. Und nicht zuletzt eine Menge schwarzweißer Passbilder, auf denen Morten und Maria sich zu zweit in einen Fotoautomaten gequetscht und sämtliche Grimassen ausprobiert hatten, die man mit einem Gesicht machen konnte.



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