Max, mein Bruder by Zeevaert Sigrid

Max, mein Bruder by Zeevaert Sigrid

Autor:Zeevaert, Sigrid [Zeevaert, Sigrid]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugend
ISBN: 9783401502519
Google: 8s-voAEACAAJ
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2014-06-14T20:00:00+00:00


Abschnitt 7

Die Tage vergingen.

Max schimpfte jetzt nicht mehr über das Essen, auch sonst schimpfte er kaum. Stattdessen schlief er sehr viel.

Ich erzählte ihm von der Schule und wie gut er es hatte, all die Klassenarbeiten nicht mitschreiben zu müssen. Und dass Alex den Tobias verhauen hatte, weil der immer so frech war. Tobias war mit blauem Auge heulend nach Hause gelaufen. Aber er war selbst schuld, wenn er immer so gemeine Sachen sagte.

Max lachte kurz. Dann schlief er wieder ein.

Ich ging nach unten. Ich hatte mir das alles anders vorgestellt. Mit Max war ja wirklich nichts anzufangen im Moment. Warum musste er immer so viel schlafen, wenn er sowieso den ganzen Tag im Bett lag und gar nichts tat?

Ich ging in die Küche.

Christina knatschte. »Ich will aber, dass du jetzt mit mir Schwimmen gehst!« Sie stand vor Mama und stampfte mit dem Fuß auf.

»Christina! Ich habe es dir jetzt schon zehnmal gesagt. Ich habe keine Zeit.«

Mama sah mich an. »Jo, du kannst mir ein paar Sachen besorgen? Ich habe noch so viel zu tun.«

»Und was ist mit meinen Hausaufgaben? Wann ich die mache, interessiert wohl keinen.« Ich hatte keine Lust, schon wieder Besorgungen zu machen. »Jo!«

Mama sah mich an. »Ich würde jetzt auch lieber gemütlich im Sessel sitzen und ein schönes Buch lesen. Aber Max ist nun mal krank und deswegen . . . «

»Max, Max. Immer nur Max. Alles dreht sich nur darum. Wir sind schließlich auch noch da!« Böse sah ich Mama an. »Johanna! Wir haben uns doch dafür entschieden, dass wir Max hier im Haus gesund pflegen. Du weißt, er müsste sonst im Krankenhaus liegen. Und dort würde er sich viel einsamer fühlen als hier bei uns.«

»Der schläft doch sowieso nur. Als wenn der noch merkt, ob er hier liegt oder im Krankenhaus. Ich will dir mal was sagen, Mama. Ich habe keine Lust mehr! Ich will, dass Max jetzt ins Krankenhaus kommt. Da können wir ihn ja auch besuchen.«

Mama sagte kein Wort. Sie stand gegen den Kühlschrank gelehnt. Tränen liefen über ihre Wangen.

Ich sah auf den Boden.

»Max braucht uns alle, Jo.« Mama weinte immer noch. »Natürlich können wir ihn auch ins Krankenhaus bringen.« Sie schluckte. »Manche Kinder müssen auch dort liegen. Aber wir haben mit den Ärzten und mit Dr. Menze gesprochen und Max kann hierbleiben. Dann müssen wir ihn aber auch wirklich gut pflegen.« Ich sah immer noch auf den Boden.

»Jo, auch wenn Max sehr viel schläft, weiß er trotzdem sehr wohl, ob er hier oder im Krankenhaus liegt. Und er wäre sehr, sehr traurig, wenn er ins Krankenhaus müsste, nur weil wir ihn nicht hier haben wollten.«

Ich schwieg.

»Ihr habt bisher alle ganz großartig geholfen. Alleine könnten Papa und ich das gar nicht schaffen. Das geht nur, wenn ihr das auch wollt.«

»Hast du . . . « Ich stockte. »Hast du den Besorgungszettel denn schon fertig?« Ich sah Mama kurz an und sah dann schnell wieder auf den Boden.

»Hier ist er.« Mama nahm mich ganz fest in den Arm und drückte mich an sich.

Dann rannte ich los.



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