Mathilda 02 - Mathilda heiratet by Maja Keaton

Autor:Maja Keaton [Keaton, Maja]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Humor, Liebesromane, Romantische Komödie
veröffentlicht: 2015-05-20T22:00:00+00:00

So-wird-das-was-Mantras

* Ich bewege mich gern. *

* Ich bin eine Karrierefrau. *

* Ich liebe meine Hochzeitsreden und die Torten. *

* Ich lasse mir gern helfen. *

* Ich gehe mein Privatleben genauso professionell an wie meinen Job. *

Meine Oma sagte gerne mal: Einbildung ist auch eine Bildung. Aber schon beim Schreiben spürte ich, wie die motivierende Wirkung meiner Mantras einsetzte. Damit die Motivation auch anhielt, druckte ich sie fünfmal aus. Ein Exemplar klebte ich seitlich an meinen Bildschirm, ein weiteres von innen an die Arbeitszimmertür, Nummer drei landete im Bad, an der Tür, die sich im direkten Sichtfeld der Wanne befand, das vierte Blättchen legte ich unter mein Kopfkissen, und das letzte Exemplar bekam einen Ehrenplatz an der Kühlschranktür.

Ich nahm mir auch gleich einen Smoothie aus dem Kühlfach, wegen der Vitamine.

Wenn man erst einmal begriffen hat, dass man erstens gut für sich selber sorgen muss, und man zweitens an einer Beziehung arbeiten muss, damit die Liebe überlebt, versteht man, dass ein Deal nicht gleichbedeutend ist mit „Anpreisen wie Sauerbier“.

Als erstes nahm ich mir meine Finanzlage vor. Die war zwar für den Heiratsantrag nicht mehr erforderlich, jedenfalls nicht, wenn ich jemals in die Nähe der zwanzig Minuten kommen sollte, aber so langsam war es sowieso an der Zeit, auf sicheren finanziellen Beinen zu stehen. Und dieses Mal ging ich es richtig an und machte nicht einfach nur die Einkommenssteuererklärung fertig.

Vor Jahren hatte ich mich schon einmal entschieden, ganz auf Hochzeitsreden zu setzen. Mit ordentlichem Erfolg. Doch gleich nachdem meine Großfinanzlage sich einigermaßen stabilisiert hatte, war ich Volltrottel auf die glorreiche Idee gekommen, meine Internetseite wieder umzustrukturieren. An die erste Stelle hatte ich die Reden für die Geschäftsleute gepackt und dazu jede Menge kluges Zeug getextet. Nur leider hatte bis heute kein einziger Unternehmer angebissen.

Das würde ich sofort ändern. Ab sofort traf ich kluge unternehmerische Entscheidungen. Leider brauchte ich für die Umsetzung Hilfe. Darum wählte ich die Nummer von Chris. Mein Sohn hatte die Internetseite für mich gemacht, er würde sie wieder ändern.

Außer dem Freizeichen hörte ich leider nichts. Gestern noch hätte ich mich davon ins Boxhorn jagen lassen. Aber nicht so heute. Entschlossen schickte ich Chris eine E-Mail, dass er mich anrufen sollte. Ich schrieb auch gleich ein paar Uhrzeiten dazu, wann ich erreichbar wäre.

Stolz wie Oscar über soviel Stringenz ging ich auch gleich zum nächsten Akt in Bezug auf das Geldverdienen über: Ich setzte mich ins Auto und fuhr in die Bäckerei.

„Was tust du denn hier? Es ist Samstagnachmittag“, empfing mich meine Tochter verblüfft.

Ich gehe mein Berufsleben genauso professionell an wie mein Privatleben.

„Lass dich erst mal umarmen“, ich umarmte Jenna, „Hast du die beiden Geburtstagstorten für morgen vergessen?“

„Die wollte ich gerade selber machen. Ich dachte, du wärst immer noch so gut wie tot.“

Nicht doch. Ich bewege mich gern.

„Das war doch nur ein kleiner Muskelkater“, lachte ich und holte auch schon eine frische Schürze aus dem Schrank. „Die Torten – für eine 18-Jährige, die sich einen Motorroller wünscht und für eine zum 50-Jährigen?“

„Die 50-Jährige liebt Blümchen über alles. Sag mal, Mutter, hast du Extasy geschluckt?“

„Weil ich mal ein bisschen Tempo mache?“ Ich suchte die Zutaten zusammen.

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