Mass Effect Andromeda, Band 3 by Catherynne M. Valente

Mass Effect Andromeda, Band 3 by Catherynne M. Valente

Autor:Catherynne M. Valente
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Panini
veröffentlicht: 2019-02-11T13:30:25+00:00


9. KAPITEL

Freisetzung

Senna’Nir saß auf seiner Koje in der Kabine des Ersten Offiziers. Es fiel ihm noch immer schwer, sie als seine Kabine zu betrachten. Alles war so elegant, so sauber, so neu. Ganz gleich, wie sehr die Quarianer die Si’yah auch modifiziert hatten, sie war und blieb ein Schiff der Initiative, mit all der oberflächlichen Extravaganz menschlicher Baukunst: verspiegelte Oberflächen, verborgene Lichter, Tische und Stühle, die aussahen, als würden sie in ein Kunstmuseum gehören. Die Kabine bot eine Sitzecke für mehrere Gäste, ein Panoramafenster, ein persönliches Terminal nebst einem langen, breiten Schreibtisch, einen leeren Fischtank, der eine ganze Wand dominierte, und einen separaten Bereich zum Schlafen, Lesen und Essen. Auf einem Menschen- oder Asari-Kreuzer mochte das als bescheidene Unterkunft gelten, aber auf einem quarianischen Schiff hätte man auf derselben Fläche drei Familien untergebracht, vielleicht sogar vier. Raum war in der Migrantenflotte ein Luxus – was auch einer der Gründe war, warum die meisten Quarianer Einzelkinder waren. Es gab schlichtweg nicht genug Ressourcen, um mehrere Kinder zu versorgen. Dass dieser große Raum nur für ihn bestimmt sein sollte, wirkte da beinahe schon obszön. Als Qetsi ihm die Kabine zum ersten Mal gezeigt hatte, hatte er sich geweigert, hier zu wohnen. Es war einfach zu viel, zu schön, zu groß. Er brauchte das alles nicht, und so hatte er vorgeschlagen, sie stattdessen dem Pathfinder zur Verfügung zu stellen. Qetsi hatte ihn erst überreden müssen. Wir reisen in eine neue Zukunft, hatte sie gesagt, ihre Stimme so lieblich, ihre Hand auf seinem Arm – als wären sie noch immer jung. Wir müssen nicht mehr nach den Regeln der alten Welt leben. Das hier ist für dich. Also genieße es. Außerdem ist das Quartier des Pathfinders viel größer. Und meines übrigens auch.

Die Kommandooffiziere hatten ihre Kabinen bereits vor Reisebeginn bezogen. Ihre Besitztümer lagen nicht unten in den Frachträumen, sondern waren hier ausgebreitet. Sennas Fundstücke, seine Bücher, seine Andenken – alles war in dem Schrank neben der Essecke verstaut. Auch das fühlte sich an wie ein Privileg. Auch das erfüllte ihn mit Unbehagen. Aber Qetsi hatte recht. Er musste sich von den alten Regeln lösen. Ein Teil von ihm war dankbar, dass es einen Ort gab, wohin er sich zurückziehen konnte, um allein zu sein und nachzudenken – auch wenn andere kein solches Refugium hatten. Die Keelah Si’yah war groß genug, um allen zwanzigtausend Seelen an Bord eine Unterkunft zu bieten, aber da die Passagiere erst aus dem Kälteschlaf erwachten, wenn sie die Nexus bereits erreicht hatten, hatte es keinen Grund gegeben, Kabinen für sie einzurichten.

Ein wenig beneidete er all die Wesen, die gerade in seliger Unwissenheit in ihren Kryokapseln lagen. Sie ahnten nicht, dass etwas schiefgelaufen war. Und sie mussten es auch nicht wieder in Ordnung bringen.

„K“, sagte er leise in den leeren Raum. „Ist mein Anzug intakt? Suche nach externen Schäden. Und aktiviere Konversationsprotokoll Senna4. Kommandocode: Alpha-Zinnober-9-4-4-0-Pallu.“

Sein Helmdisplay zeigte keine undichten Stellen und auch sonst keine Schäden an, aber das schlimmste Albtraumszenario, dass sich ein Quarianer nur vorstellen konnte, wurde rings um ihn



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