Maschinenmann: Roman (German Edition) by Barry Max

Maschinenmann: Roman (German Edition) by Barry Max

Autor:Barry, Max [Barry, Max]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-05-20T22:00:00+00:00


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Ich schrieb eine E-Mail an Cassandra Cautery. Die dritte Fassung las sich so:

Sie wollten auf dem Laufenden über zerstörende Prüfverfahren gehalten werden. Dieses Stadium haben wir jetzt erreicht, nur damit Sie Bescheid wissen. CN.

Ich setzte alles in eine Zeile, damit sie es vielleicht übersah. Dann klickte ich auf SENDEN und wartete. Zehn Sekunden später ging das E-Mail-Benachrichtungsfenster auf, und das Herz wurde mir schwer, als ich den Betreff sah. STOPP NICHT FORTFAHREN MIT ZERSTÖR. PRÜFVERF. Ich öffnete die Nachricht. Dort stand nur: Bitte Anruf. Dann läutete mein Schreibtischtelefon. Eine Weile schaute ich es an. Aber es gab kein Entrinnen. »Hallo?«

»Wo sind Sie? Was passiert gerade?«

»Nichts. Ich bin in der Glashalle.«

»Bleiben Sie dort, okay? Tun Sie nichts. Ich komme runter. Zuerst muss ich noch jemanden anrufen. Aber gleich bin ich bei Ihnen. Rühren Sie sich nicht von der Stelle.«

»Ich habe nichts von heute gesagt. Ich wollte Sie nur informieren.«

»Super. Danke. Aber ich möchte nicht, dass Sie sich verletzen. Ist das klar?«

»Ich dachte, Sie helfen mir. Sie haben es mir versprochen.« Meine metallene Hand krampfte sich um den Hörer. Normalerweise wurde ich nicht so leicht böse auf Leute. Ich war alles andere als streitsüchtig. Aber es war bitter zu entdecken, wen Cassandra Cautery in Wirklichkeit unterstützte. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. »Ich mache diese Körperteile für mich.«

»Das ist nicht zweckmäßig, Charlie.«

»Doch, es ist zweckmäßig. Erzählen Sie mir nichts von Zweckmäßigkeit. In meiner Arbeit geht es um nichts anderes. In Ihrem ganzen Leben werden Sie nie so viel über Zweckmäßigkeit wissen wie ich.«

»Beruhigen Sie sich. Wir müssen uns nicht streiten.«

»Das sind meine Arme.«

»Ich schicke den Sicherheitsdienst.«

Assistenten hatten sich in der Glashalle versammelt und verfolgten das Ganze mit riesigen Neonaugen. Ich kehrte ihnen den Rücken zu. »Wir haben wochenlang gearbeitet, um so weit zu kommen, und jetzt sollen wir nicht mit den Tests anfangen? Sie können da nicht einfach einen Fremden dazuholen. Einen x-beliebigen Amputierten. Das Labor unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften. Es dauert Wochen, bis jemand die Genehmigung kriegt.«

»Das habe ich schon geregelt. Ich muss nicht … behalten Sie einfach die Ruhe. Bleiben Sie sitzen und machen Sie nichts, okay?«

»Was soll das heißen, Sie haben es schon geregelt?«

»Spielt keine Rolle. Ich …« Aus dem Hörer kam das Geräusch schnippender Finger. Sie machte jemandem Zeichen. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle.«

»Wie haben Sie das geregelt?«

»Los«, zischte Cassandra Cautery, aber der Befehl galt nicht mir. Ich legte auf. Als ich mich umdrehte, war ich mit einem Dutzend katzenartiger Augenpaare konfrontiert.

Jason räusperte sich. »Ist alles in Ordnung?«

Ich schwieg. Ich musste nachdenken. Die Wachleute waren unterwegs. Ich wusste nicht, was sie tun würden, wenn sie eintrafen. Vielleicht nichts. Aber vielleicht bot sich mir noch ein schmales Zeitfenster, um ungehindert zu handeln. »Gehen Sie wieder an die Arbeit«, wies ich die Katzen an. Dann plonk-plonkte ich aus der Glashalle und hinunter ins Labor 5. Dort wurden die Arme aufbewahrt, die die jüngste Inkarnation der Technologie mit Servoantrieb und sensorischer Rückmeldung in sich trugen. Sie hingen an Plastikschnüren, beschienen von Scheinwerfern. Natürlich. Ich verstand gar nicht, warum es mich gedrängt hatte nachzusehen.



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