Marionetten der Silbernen by H. G. Ewers

Marionetten der Silbernen by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1984-01-09T01:00:00+00:00


*

Irgendwann hatte er seine Kräfte erschöpft. Er schrie nicht mehr, sondern dämmerte nur noch apathisch vor sich hin.

Doch nach einiger Zeit flossen ihm aus unbekannten Reserven wieder Energien zu, und diesmal erschöpfte er sie nicht wieder in sinnlosem Toben, sondern setzte sie ein, um darüber nachzudenken, wie er dem Grauen ein Ende bereiten könnte.

Denn ihm war klargeworden, daß er es seinen ehemaligen Anhängern schuldete, sie vor weitergehender, noch schlimmerer Entmenschlichung zu bewahren.

Es war seine Pflicht, sie und sich selbst zu töten.

Wieder richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Monitoren, denn mit seinem Entschluß allein war es nicht getan. Er mußte eine Möglichkeit finden, ihn zu verwirklichen.

Auf der Suche nach dieser Möglichkeit schaltete er immer mehr Monitoren hinzu. Dabei stellte er etwas fest, das ihm zu denken gab.

Überall in den zu der großen Halle führenden Korridoren waren Quechos oder Armadamonteure postiert - und es blieb nicht bei Doppelposten. Nach und nach traf Verstärkung ein.

Weidenburn begriff, das galt nicht ihm, sondern den Hunderttausend!

Im ersten Augenblick dieser Erkenntnis vermutete Eric, diese Abriegelung diene dazu, die Hunderttausend zusammenzuhalten. Doch er verwarf diesen Gedanken gleich wieder, denn seine ehemaligen Anhänger benahmen sich keineswegs so, als handelten sie unter äußerem Zwang. Es war vielmehr ein innerer Zwang, der sie immer enger zusammentrieb. Folglich war eine Abriegelung sinnlos, wenn sie dazu gedacht war, ein Zerstreuen der Menge zu verhindern.

Aber welchem Zweck diente sie dann?

Eric kam trotz angestrengten Nachdenkens nicht dahinter. Er gab sein Grübeln auf und suchte weiter nach einer Möglichkeit, seinen Entschluß zu realisieren. Doch auch dabei blieb er erfolglos. Deshalb kehrte er zu seiner ursprünglichen Absicht zurück, Verpflegung für Simone zu beschaffen. Ihm wurde gar nicht bewußt, wie absurd es war, die Frau vor dem Verhungern bewahren zu wollen, obwohl er auch ihren Tod beschlossen hatte.

Mit Hilfe der Monitoren fand er schließlich eine Vorratskammer, in der Konzentratnahrung lagerte. Ebenfalls mit Hilfe der Monitoren konnte er einen Weg dorthin für sich suchen, der um die Posten herumführte.

Er schaltete die Anlagen wieder ab und verließ die Nebenzentrale. Nur wenige Meter hinter den Rücken von vier Quechos, die einen Korridor versperrten, schlich er zu einem Antigravschacht und ließ sich fünf Etagen höher tragen.

Außerhalb der Sperrzone war es unheimlich still. Eric begegnete weder Quechos noch Armadamonteuren. Sie schienen alle in den Sektionen rings um die große Halle zusammengezogen zu sein. Unangefochten erreichte er die Vorratskammer.

Hier stapelten sich große Kisten mit Packungen zu je fünfzehn Portionen Konzentratnahrung. Eric vermochte zwar die Beschriftung nicht zu lesen, aber das Aussehen dieser Konzentratriegel war bei allen raumfahrenden Zivilisationen, deren Angehörige sich in ihren Nahrungsbedürfnissen nicht zu sehr unterschieden, ähnlich.

Außerdem kostete er einen Riegel und fand den Geschmack zufriedenstellend. Da die Vorratskammer zudem in der Nähe des Zellentrakts lag, in dem die Hunderttausend untergebracht waren, erschien es logisch, daß diese Vorräte für ihre Verpflegung gedacht gewesen waren.

Weidenburn suchte und fand einen stabilen Plastiksack, füllte ihn mit Fünfzehnerpackungen, band ihn zu und warf ihn sich über die Schulter. Danach machte er sich auf den Rückweg zu Simone.



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