Malevil by Robert Merle

Malevil by Robert Merle

Autor:Robert Merle [Merle, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3
veröffentlicht: 2012-08-30T16:50:28+00:00


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Anmerkung von Thomas

Eben habe ich dieses Kapitel und, um mein Gewissen zu beruhigen, auch das nachfolgende Kapitel gelesen: Emmanuel wird über die Vollversammlung, die ihn auf Vorschlag von Peyssou und Colin einstimmig zum Geistlichen von Malevil gewählt hat, weiter nichts mehr sagen.

Ich vermute, daß der Leser ein wenig verwundert ist. Auch ich bin es. Und dazu ist Grund genug, wenn man über das Ergebnis einer dreistündigen Versammlung nur wenige Zeilen zu lesen bekommt.

Man darf sich auch fragen, wie Peyssou und Colin auf den Gedanken kommen konnten, einen solchen Vorschlag laut werden zu lassen – und wieso Meyssonnier und ich selbst dafür gestimmt haben.

Ich will diese beiden Fragen beantworten.

1. Zunächst die Aussage von Colin, den ich am Tag nach der Abstimmung im Materiallager interviewt habe, während Emmanuel im äußeren Hof war und Malabar zuritt. Was Colin zu sagen hatte, gebe ich Wort für Wort wieder:

»Natürlich, Emmanuel selbst hat uns, Peyssou und mich, gebeten, ihn als Geistlichen von Malevil vorzuschlagen. Du kannst dir denken, daß wir nicht von allein auf diese Idee gekommen sind! Nach dem Bad für Momo hat er uns in sein Zimmer gebeten. Und die Argumente kennst du ja. Wir haben sie gestern abend oft genug wiedergekäut. Zum ersten: Man darf sich nicht den Spion aufzwingen lassen, den Fulbert uns aufhalsen möchte. Zum zweiten: Man darf diejenigen nicht frustrieren, die die Messe haben möchten. Sonst ginge sonntags halb Malevil nach La Roque, und die andere Hälfte bliebe in der Burg. Es gäbe keine Einigkeit mehr, und das würde eine sehr ungesunde Situation schaffen.«

»Aber letzten Endes weißt du doch«, sage ich, »daß Emmanuel nicht gläubig ist.«

»Ja nun«, sagt Colin, »da bin ich nicht so sicher wie du! Ich würde sogar sagen, Emmanuel hat schon immer einen ziemlichen Hang zur Religion gehabt. Nur, er wäre gern sein eigener Pfarrer gewesen.« Er sieht mich mit dem ihm eigenen Lächeln an und fügt hinzu: »Jetzt ist es soweit: er hat es geschafft!«

Ich glaube, in Colins Aussage muß man die Tatsache – Emmanuel arrangierte sich heimlich mit Colin und Peyssou, um von ihnen als Geistlicher vorgeschlagen zu werden – von dem Kommentar unterscheiden – Emmanuel habe schon immer einen ziemlichen Hang zur Religion gehabt.

Die von Peyssou bekräftigte Tatsache ist nicht zu leugnen. Über den Kommentar kann man streiten, meine ich.

2. Als es zur Wahl kam, gab es nicht eine Abstimmung, sondern zwei. Bei der ersten Abstimmung waren Peyssou, Colin, Jacquet, die Menou, die Falvine und Miette dafür. Enthaltungen: Meyssonnier und ich.

Emmanuel nahm unsere Enthaltungen sehr übel auf. Wir wüßten uns nicht klarzumachen, was wir tun! Wir schwächten seine Position! Fulbert würde den Leuten von La Roque unsere beiden Enthaltungen als einen Mißtrauensantrag hinstellen! Kurzum, wir untergrüben die Einheit Malevils! Was ihn betrifft, wäre er, wenn wir dabei blieben, nicht bereit, Geistlicher von Malevil zu werden; er würde der Kreatur Fulberts das Feld räumen und sich um nichts mehr kümmern.

Kurzum, sagen wir, daß Emmanuel einen gewissen Druck auf uns ausgeübt hat. Da die übrigen anfingen, uns als zwei am Busen von Malevil genährte Schlangen zu



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