Maddie – Immer das Ziel im Blick by Katie Kacvinsky

Maddie – Immer das Ziel im Blick by Katie Kacvinsky

Autor:Katie Kacvinsky
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


Kapitel Sechzehn

* * *

Die Luft war still. Nicht der leiseste Windhauch war zu spüren. Es gab nur das Sonnenlicht, meinen Atem und meinen wilden Herzschlag. Als ich den Umschlag öffnete, fand ich ein Blatt aus echtem Papier darin. Altmodisches, dickes Pergament mit gebräuntem Rand. Die elegante Handschrift meines Vaters füllte das Blatt.

Madeline,

ich war mir sicher, dass du diese Nachricht finden würdest. Schließlich brauche ich dir nur etwas zu verbieten, und schon glühst du vor Eifer, es zu tun. So warst du immer, und ich muss zugeben, dass mich diese Eigenschaft beeindruckt.

Mit fünfzehn Jahren hast du eine Datei gestohlen, die dir Zugang zu Millionen von Namen und Kontaktadressen gab, zu sämtlichen DS-Schülern im ganzen Land. Mir ist klar, dass du und deine Freunde noch heute darauf brennen, wieder an diese Informationen zu kommen. Hiermit überreiche ich dir also das Geschenk zu deinem Schulabschluss: die aktuelle Liste. Ich vertraue darauf, dass du sie klug anwendest.

Ich drehte den Umschlag um und schüttelte ihn leicht. Zwei Speichersticks fielen heraus. Auf einem stand in weißen Blockbuchstaben ›DS‹. Fassungslos starrte ich darauf. Der Stick lag in meiner Hand wie ein kleiner schmaler Kiesel. Auf dem zweiten war keine Beschriftung. Ich schaute wieder auf den Brief und las weiter.

Ich habe eine Bitte an dich, da ich davon ausgehe, dass ihr die aufgelisteten Personen am Tag der Abstimmung kontaktieren werdet. Auf dem zweiten Stick befindet sich eine Ansprache von mir. Würdet ihr sie bitte ebenfalls verbreiten? Ich werde dieselbe Rede direkt nach Verkündung des Wahlergebnisses halten, will aber sichergehen, dass jeder sie hören kann. Da ich bezweifle, dass die Medien sie tatsächlich senden werden, verlasse ich mich auf euch. Die Nachricht ist mit einer Zeitschaltung versehen, sodass sie nur ein einziges Mal abgespielt werden kann und nicht schon vor der Abstimmung. Du wirst mir also vertrauen müssen, Maddie.

Ich habe dir so vieles zu erklären. Hoffentlich bekomme ich eines Tages die Chance dazu.

In Liebe, dein stolzer Vater

Wir saßen mindestens eine Stunde im Garten und nahmen Dads Brief auseinander, lasen ihn ein Dutzend Mal, versuchten geheime Bedeutungen in den Worten zu finden. Zur Abwechslung schien mein Vater jedoch mit offenen Karten zu spielen. Scott überprüfte den Stick und fand wie versprochen die Liste mit den Kontakten. Jetzt hatten wir Zugang zu über hundert Millionen Menschen. Wie es weiterging, lag in unserer Hand.

»Glaubst du, er will das DS-System stürzen?«, fragte Clare.

»Wenn er das wollte, hätte er jederzeit die Gelegenheit gehabt«, sagte ich. »Schließlich gehört ihm das Programm, oder?«

»Nein, es gehört der Regierung«, sagte Justin.

»Wenigstens haben wir jetzt die Liste«, meinte Clare.

»Aber zu welchem Preis«, erinnerte uns Scott. Wir alle schauten auf den schwarzen unbeschrifteten Speicherstick, der in der Mitte des Gartentisches lag, als hätten wir Angst, ihn auch nur anzufassen.

»Kannst du versuchen, ihn zu knacken?«, fragte Justin.

Scott schüttelte den Kopf. »Garantiert ist er so programmiert, dass der Inhalt sich selbst zerstört, wenn man daran herumpfuscht. Dann ist von der Botschaft nichts mehr übrig.«

»Wir könnten einfach entscheiden, die Ansprache nicht zu verschicken«, schlug Clare vor.

Ich blickte Hilfe suchend meine Mutter an.

»Tut mir leid, ich habe keine Ahnung«, sagte sie.



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