Mörderisches Bonn by Andreas J. Schulte

Mörderisches Bonn by Andreas J. Schulte

Autor:Andreas J. Schulte
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2017-01-29T16:00:00+00:00


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Tote rudern keine Boote –

ein Fall für Devon Schiefer

Es war einer von diesen miesen, kleinen, unscheinbaren Tagen, an denen selbst die Fliegen im Büro zu schlafen schienen. Entweder sie schliefen oder sie waren vor Langeweile gestorben – wer konnte das schon sagen.

Mein Name ist Schiefer, Devon Schiefer. Für die einen bin ich einer von vielen lästigen Privatschnüfflern, für die anderen der letzte Strohhalm, an den sie sich klammern, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Ich mochte meinen Job, zumindest an den meisten Tagen. Und ich verdiente genug, um mir all die kleinen Sünden der großen Stadt leisten zu können, zumindest an den meisten Tagen, Sie verstehen, was ich meine.

Ich saß also in meinem Büro, als diese Kleine ohne anzuklopfen hereinkam. Sie blieb zwei Schritte hinter der Tür mitten im Raum stehen und schaute sich verblüfft um.

Den Blick kannte ich schon: Es war das ungläubige Staunen darüber, dass hier keine blonde, gut gebaute Sekretärin in einem Vorzimmer saß, sondern nur ein schrankgroßer Kerl, der näher an der 40 als an der 30 war. Ja, ich brauchte mittlerweile schon eine verdammt große Torte für alle Geburtstagskerzen.

Mit zwei weiteren zögernden Schritten baute sie sich vor meinem Schreibtisch auf. Und musterte mich kritisch.

Die Zeiten, in denen Klientinnen in ein Büro hereinstürzten, dir einen Blick so tief wie zwei Doppelte zuwarfen und dann mit atemloser Stimme um Hilfe baten – hab ich leider nicht mehr erlebt. Die Süße sah nicht so aus, als würde sie irgendwem, irgendwann einmal was ins Ohr hauchen. »Verzeihen Sie, ich wollte nicht so hereinplatzen, aber ich dachte, es gäbe ein Vorzimmer.«

Überraschung, Schätzchen, dachte ich amüsiert. »Wenn Sie ein Vorzimmer suchen, dann müssen Sie die Straße runter, da ist ein Zahnarzt, der hat eine nette Kleine am Empfang sitzen.«

»Ich schätze Männer mit Humor, da bin ich wohl richtig.« Sie sagte das in einem schneidenden Tonfall, mit dem du eine Katze hättest häuten können.

Ich nahm die Füße vom Schreibtisch und setzte mich gerade hin. »Setzen Sie sich doch erst einmal.«

Verärgert zog sie die Stirn kraus.

Hoppla, Devon, falsche Wortwahl. »Ich meinte, bitte nehmen Sie doch Platz, und dann werden wir sicher eine Lösung für Ihr Problem finden.«

»Wer sagt Ihnen, dass ich ein Problem habe?«

Jetzt hättest du mit dem Tonfall die gehäutete Katze gleich einfrieren können.

Das konnte ja heiter werden. Ehrlich, Miss Bofrost, so dringend brauche ich die Kohle auch wieder nicht.

»Sie wollen mir augenscheinlich kein Zeitschriftenabo verkaufen, der letzte Kurierfahrer war um Klassen hässlicher als Sie, und wären Sie ein Bulle, hätten Sie mir schon längst Ihren Ausweis gezeigt. Fangen wir doch einfach noch mal von vorne an – Schiefer, Devon Schiefer, wie kann ich Ihnen helfen?«

Immerhin setzte sie sich nach meiner kleinen Rede auf den Besucherstuhl, allerdings nur vorne auf die Kante. Bei jeder anderen hätte das unsicher gewirkt. Bei ihr war es eine Warnung.



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