Lyons, C. J. by mein totes Herz Schweig still

Lyons, C. J. by mein totes Herz Schweig still

Autor:mein totes Herz Schweig still [Schweig still, mein totes Herz]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


22

Ein paar Stunden später wachte Caitlyn auf. Paul lag mit dem Rücken zu ihr im Bett, die Kluft zwischen ihnen glich einer entmilitarisierten Zone, nur ohne den Stacheldraht. Dass sie seine Bedingungen nicht akzeptiert hatte, hatte ihn sehr gekränkt. Und er hatte das als Aufhänger für eine Beziehungsdiskussion genommen. Daraufhin war sie im Bad verschwunden und hatte geduscht. Kein Wunder, dass er im Schlaf von ihr abgerückt war. Er wollte reden, sie wollte nichts wie weg. Typisch Caitlyn.

Dieses Mal hatte sie jedoch gute Gründe für ihr Verhalten. Sie lief nicht vor Paul davon, ihr blieb einfach nicht viel Zeit, um dieses Mädchen zu retten.

Sie glitt aus dem Bett, griff nach einem Vliesoberteil und der Überdecke, um sich warm zu halten, und machte es sich mit Elis Unterlagen in einem der Sessel gemütlich. Zumindest war das Fenster jetzt doch noch zu etwas gut. Wenn sie die Gardine einen Spaltbreit aufzog, musste sie kein Licht machen.

Sie hatte gehofft, dass irgendwo ihr Vater erwähnt wäre oder sie einen Hinweis darauf finden würde, weshalb »die« hinter Lena her waren – eventuell sogar darauf, nach was Lena eigentlich suchte. Aber da waren nur Zeichnungen, seitenweise. Bis auf das Adressbuch und einige wenige juristische Schriftstücke fand Caitlyn überhaupt nichts Geschriebenes. Nicht nur das, die meisten Zeichnungen waren auch noch Skizzen berühmter Bauwerke, bis auf diejenigen in einem kleineren Zeichenblock, die jeden noch so kleinen Winkel des Hauses darstellten, das Eli Hale für seine Familie gebaut hatte. Andere Bilder zeigten seine Familie, es gab sogar ein paar, auf denen Caitlyn beim Spielen mit Vonnie abgebildet war. Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, dass ein Mörder sie gezeichnet hatte, wie sie vor sechsundzwanzig Jahren ausgehen hatte, als noch keinem von ihnen beiden Blut an den Händen klebte. In einer schemenhaften Darstellung erkannte sie ihren Vater, wie er gerade die Angel auswarf – sie erschien wie eine Verlängerung seines durchgestreckten Körpers.

Gott, er wirkte so lebendig. Als könne ihn nichts aufhalten. Das Bild verschwamm vor ihren Augen und sie musste den Blick abwenden. Sie vermisste ihn einfach schrecklich. Heute noch genauso wie als neunjähriges Mädchen, das ohne ihren Helden, ohne ihren Daddy, verloren war.

Warum hatte Sean Tierney alles weggeworfen? Nur weil er überzeugt war, dass Eli Hale ihn verraten hatte? War das Grund genug, sie und ihre Mutter zurückzulassen, allem ein Ende zu setzen?

Vor Zorn verkrampften sich ihre Schultern, beinahe hätte sie die Zeichnung in Stücke gerissen. Unerträglich, dass es ausgerechnet Eli Hale gelungen war, das Wesen ihres Vaters einzufangen. Nein. Was sie nicht ertrug war, dass Eli Hale gelebt hatte und ihr Vater nicht, auch wenn Eli nun vor ihren Augen gestorben war.

Sie schloss kurz die Augen, kämpfte mit den Tränen. Sie wollte weinen über ihren Vater, über die Opfer ihrer Mutter … doch dann gab sie sich einen Ruck. Sie hatte einen Job zu erledigen. Sie musste Lena finden.

Die Worte von Sheriff Markle kamen ihr in den Sinn, dass Lena sich über Sean Tierneys Tod informiert hatte. Schon wieder ging es um ihren Vater. Aber



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