Lust und Laster by Waugh Evelyn

Lust und Laster by Waugh Evelyn

Autor:Waugh, Evelyn [Waugh, Evelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neue Literatur
ISBN: 9783257604634
Herausgeber: Diogenes
veröffentlicht: 2015-04-23T16:00:00+00:00


[155] 8

Zwei Tage später fuhren Adam und Nina mit Ginger zu der Party im Fesselballon. Es war kein wirklich gelungener Abend. Die lange Fahrt in Gingers Wagen zu dem Vorort, wo der Fesselballon wartete, war deprimierend und vertrieb die Fröhlichkeit, die während des Abendessens mit Ginger noch etwas krampfhaft aufgeflackert war.

Das Luftschiff schien das ganze Feld in Anspruch zu nehmen. Es schwebte etwa einen Meter über dem Boden und war mit unzähligen Seilen vertäut, über die sie auf dem Weg zur Treppe mehrmals schmerzhaft stolperten. Die Stufen hatte ein mitfühlender Caterer mit einem roten Teppich bedeckt.

Die Räumlichkeiten im Innern waren eng, überhitzt und durch Wendeltreppen und Metallgänge miteinander verbunden. In jeder Ecke stand irgendetwas hervor und war im Weg, so dass Miss Runcible sich schon in der ersten halben Stunde jede Menge blauer Flecken zuzog. Es gab eine Band, eine Bar und die immer gleichen Gesichter. Aber zum ersten Mal gab jemand eine Party in einem Luftschiff.

Adam ging nach oben zu einer Art Terrasse. Unmengen von Seide blähten sich vor dem Himmel und bewegten sich kaum wahrnehmbar im Wind. Die Scheinwerfer anderer ankommender Wagen streiften über den holprigen Rasen. [156] Ein paar Rüpel hatten sich vor dem Gatter versammelt und johlten. Zwei Gäste lagen auf den Kissen, ganz ineinander vertieft. Eine junge Frau, die er nicht kannte, hielt sich an einer der Streben fest und atmete schwer; offensichtlich fühlte sie sich nicht wohl. Dann zündete sich einer der Verliebten eine Zigarre an, und Adam erkannte Mary Mouse und den Maharadscha von Pukkapore.

Plötzlich stand Nina neben ihm. »Es ist doch geradezu Verschwendung«, sagte sie mit Blick auf Mary und den Maharadscha, »wenn sich zwei so reiche Menschen ineinander verlieben.«

»Lass uns bald heiraten, Nina«, sagte Adam. »Was meinst du?«

»Ja, es ist langweilig, nicht verheiratet zu sein.«

Die junge Frau, der es übel war, ging ein wenig unsicher an ihnen vorbei, auf der Suche nach ihrem Mantel und ihrem jungen Mann, damit er sie nach Hause brachte.

»…Vielleicht klingt es absurd«, sagte Adam, »aber ich habe das Gefühl, dass eine Ehe halten sollte – für lange Zeit, meine ich. Findest du nicht auch?«

»Ja, das ist ein Grund, warum man überhaupt heiratet.«

»Ich bin froh, dass du das sagst. Ich wusste nicht genau, ob du das auch so siehst. Ansonsten wäre es ja nur Hokuspokus, nicht?«

»Ich glaube, du solltest noch mal zu Papa fahren«, sagte Nina. »Es ist nicht gut, nur zu schreiben. Fahr hin und erzähl ihm, dass du einen Job gefunden hast und schrecklich reich bist und wir noch vor Weihnachten heiraten werden.«

»Ja, gut. Das mache ich.«

»…Weißt du noch, wie wir letzten Monat zum ersten [157] Mal beschlossen haben, dass du hinfährst?… Es war genauso wie jetzt… auf Archie Schwerts Party…«

»O Nina, so viele Partys.«

(…Kostümpartys, wilde Partys, viktorianische Partys, griechische Partys, Wildwest-Partys, russische Partys, Zirkus-Partys, Partys, auf denen man angezogen kommen sollte wie jemand anderes, halbnackte Partys in St John’s Wood, Partys in Apartments und Ateliers, in Häusern, auf Booten, in Hotels und Nachtclubs, in Windmühlen und Schwimmbädern, Tea-Partys in der Schule, wo es Muffins,



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