Lost Love by Melanie Rush

Lost Love by Melanie Rush

Autor:Melanie Rush [Rush, Melanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Sieben
veröffentlicht: 2015-10-12T16:00:00+00:00


Kapitel 16

An diesem Tag war sie Jason zum ersten Mal begegnet und er hatte ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Das Tattoo auf Rays Schulter war exakt dasselbe wie das, welches Jason besessen hatte. Das war einfach unmöglich! Ihr Verstand begehrte auf, wehrte sich gegen das Augenscheinliche. Jason hatte ihr einmal erzählt, dass der Tattookünstler das Motiv extra für ihn gezeichnet hatte, es war ein Unikat. Trotzdem. Das Bild auf Rays Schulter glich dem von Jason bis auf den letzten Strich. Auch die Platzierung war dieselbe. Die Flügel des orangeroten Feuervogels breiteten sich über Rays linkem Schulterblatt und Oberarm aus, einzelne Flammen leckten über sein Schlüsselbein, und der Kopf mit aufgerissenem Schnabel lag direkt auf dem Übergang von Rücken zu Brust.

Die ganze Zeit hatte sie nicht verstehen können, wie es möglich war, dass Ray Jason so ähnlich sah. Aber sie hatte sich damit abgefunden, es wohl nie zu erfahren und die Launen der Natur einfach akzeptieren zu müssen. Dieses Tattoo änderte alles. In ihrem Kopf herrschte heilloses Durcheinander. Sie verstand nichts mehr. Bildete sie sich das nur ein? Oder wurde sie vielleicht sogar verrückt? Langsam war sie sich über nichts mehr sicher. Das konnte doch kein Zufall mehr sein!

In ihrem Kopf drehte sich alles.

»Leyla.« Rays Stimme, die Jasons ähnlicher war, als sie sich bisher eingestanden hatte, drang in ihre Gedanken. Sie sah ihm ins Gesicht und der Schmerz, die Schuld und Reue standen deutlich in seinen meergrünen Augen. Es war zu viel für sie. Sie spürte, wie die Beine unter ihr nachgaben. Gerade noch rechtzeitig konnte er sie auffangen. Er drückte sie an seine nackte Brust und hielt sie fest in seinen Armen.

»Wie kann das möglich sein?«, keuchte sie, während Tränen über ihre Wangen rannen. Ihr Verstand hatte längst den logischen Zusammenhang erkannt, ihr Herz weigerte sich noch dagegen. Sie konnte sich nicht erklären, wie das möglich war, obwohl alles dafür sprach. Der Beweis stand schließlich in Fleisch und Blut vor ihr.

»Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich wollte dir nie Kummer bereiten.«

Es war keine direkte Antwort auf ihre Frage und doch sagte sie alles.

Ray war Jason. Jason war Ray.

Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie an ihrem Verstand gezweifelt hatte, weil kein Mensch einem anderen so haargenau ähneln konnte, außer wenn es sich um Zwillinge handelte, und trotzdem hatte er nichts gesagt.

»Du Arschloch!«, krächzte sie und stieß ihn von sich. »Du verlogenes Arschloch! Wieso, verdammt? Wieso ich?« Die plötzliche Wut gab ihr die Kraft, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Tränen strömten ihr weiterhin in Bächen übers Gesicht. Sie war am Boden zerstört. All der Schmerz aus den letzten Jahren kehrte mit einem Mal zurück und die Tatsache, dass sie grundlos getrauert hatte, machte es nur noch schlimmer. Obwohl er am Leben war, konnte sie sich nicht darüber freuen. Er hatte sie im Dunkeln gelassen, sie glauben lassen, er wäre tot. Selbst hier hatte er sie nach Strich und Faden belogen und betrogen. Was war sie für ihn? Seine Marionette, die er nach Belieben



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