Lost City 01 - Lost City by Daphne Unruh

Autor:Daphne Unruh [Unruh, Daphne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy & Science Fiction, Fantasy
ISBN: 9781523498024
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2016-01-19T00:00:00+00:00

Niemand würde im normalen Leben den Vorratsraum als solchen erkennen. Er befindet sich gegenüber des Kaminsaals und sieht aus wie eine gut sortierte Müllhalde. In einer Wanne stapeln sich Plastikflaschen. Daneben zerknautschte Getränkekartons in zwei Eimern. Die für Säfte in einem Eimer und die für Milch in dem anderen. Diverse Essensreste lagern auf Tellern, in Schüsseln und Schalen. Es ist alles dabei, als hätte jemand verschiedene Restaurants abgeklappert. Die Regale rings an den Wänden reichen bis unter die Decke und beherbergen jeden erdenklichen Kleinkram – zerbrochenes Geschirr, ausgefranzte Zahnbürsten, leere Tuben und Waschlotionen. Weiterhin gibt es viele beschriftete Kisten und Büchsen und in einer Ecke erhebt sich ein beachtlicher Berg Klamotten.

»Dafür will Mark einen Schrank bauen. Aber uns fehlen noch die richtigen Holzreste.«

Ich erfahre, dass man eine bestimmte Anzahl alter Taschen und Rucksäcke in einen Rucksack tun muss, um einen riesigen Sack zu erhalten, in den man dann die richtigen Möbelreste steckt, damit er ein neues Möbelstück hervorbringt.

»Isa hat eine Anrichte aus der Gründerzeit zusammengekriegt. Das waren drei Level!«

»Wow. Wie viele Level haben denn die anderen?«

Kellen muss nicht lange überlegen. »Isa hat einundsechzig, Zack fünfundvierzig und Mark vierundneunzig.«

»Vierundneunzig schon?«

»Ja, er ist schon viel länger hier, hat seine alte Gruppe verloren und ist erst seit einer Weile bei uns.« Kellen nimmt meine Hand und zieht mich durch die Verbindungstür zur Küche. »Und jetzt lass uns Frühstück machen. Magst du lieber Spiegelei oder lieber Rührei?«

»Ähm, Rührei«, antworte ich und bleibe erstaunt mitten in der geräumigen Küche stehen. Rundherum auf einer langen Arbeitsfläche liegen unzählige Taschen, Rucksäcke und Koffer verschiedenster Art, Form und Größe. Darüber sind Regale angebracht, auf denen sich Geschirr, Gläser und Lebensmittel stapeln. Die Lebensmittel sehen im Gegensatz zu denen im Vorratsraum frisch und neu aus.

Kellen greift ein paar Eierschalen und zerbröselt sie über einer Pfanne. Dazu gibt er aus einer Schüssel einen Rest Rührei. Er nimmt ein Streichholz aus einer Streichholzschachtel, legt es mit in die Pfanne und stellt das Ganze in einen Koffer.

»Warme Brötchen dazu?«, fragt er und freut sich, wie sehr er mich beeindrucken kann.

»Ja, gerne.«

Schon landen eine Handvoll Brötchenreste zusammen mit einem weiteren Streichholz in einem Rucksack. In den Rucksack daneben stellt er eine angeschlagene Porzellankanne mit kaltem Tee von gestern hinein und legt ebenfalls ein Streichholz dazu.

»Okay, und jetzt muss alles brutzeln.« Freudig erklärt er mir, wie man Steak macht und Spaghetti oder Pizza, Lasagne und Pommes.

»Wie hast du das alles rausgefunden?«, will ich wissen.

»Ach, das ist doch einfach.« Kellen winkt ab. »Man muss nur logisch denken. Wie in einem Game halt.«

Isa betritt die Küche. »Mmh, das riecht ja schon gut. Gibt es Rührei?«

»Genau«, bestätigt Kellen.

Isa legt zwei Kaffeebohnen in eine Tasse und stellt sie mit einem Streichholz in eine Handtasche.

»Morgen«, brummt Mark und macht dasselbe.

Wenige Minuten später duftet es in der Küche nach Kaffee, Rührei und Brötchen, es erinnert mich an zu Hause.

Während wir frühstücken, lerne ich, wie und womit ich am effektivsten leveln kann. Stadtdämonen zerstören, Käfernester ausrotten und sich Besitz von anderen aneignen gehen am schnellsten. Zack reicht mir einen Holzstab.

»Den solltest du immer dabeihaben.

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