Lockvogel auf Mallorca by Roderic Jeffries

Lockvogel auf Mallorca by Roderic Jeffries

Autor:Roderic Jeffries [Jeffries, Roderic]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105603352
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2015-06-17T16:00:00+00:00


14

Während Alvarez auf die Verbindung mit Salas wartete, hörte er auf der Straße Bremsen quietschen, doch ausnahmsweise folgte diesem Geräusch diesmal nicht der übliche dumpfe Aufprall, mit dem ein Wagen auf einen anderen stieß. Der größte Teil von Llueso war erbaut worden, als Maultierkarren das einzige Verkehrsmittel waren; die engen, sich windenden Straßen und die Randsteine an den Ecken, die dazu dienten, die Häuser vor Beschädigungen durch die herumschwenkenden Karren zu schützen, waren der Beweis dafür. Jetzt krachten mallorquinische Autofahrer, die sich selbst so oft für Matadore am Steuer hielten, mit kostspieliger Monotonie aufeinander.

»Was gibt es?« fragte Salas.

»Ich rufe wegen der Green-Sache an, Señor. Ich habe Grund anzunehmen, daß er sich wieder auf der Insel aufhält.«

»Haben Sie mir nicht erst kürzlich versichert, er sei in Ostfrankreich?«

»Das ist einer der Gründe, warum ich denke, daß er hier sein könnte.«

»Alvarez, wäre es Ihnen möglich, einzusehen, daß es dem, was Sie da sagen, ein wenig an Logik mangelt?«

»Mir ist klar, daß es so klingen könnte … Ich nehme an, man könnte es paradox nennen.«

»Ich bezweifle, daß ich das tun würde. Ich habe mir eingebildet, ich sei durch Erfahrung endlich gegen alles gestählt, was Sie sagen oder tun, und nichts mehr könnte mich überraschen. Ich habe mich geirrt.«

»Eben weil jeder, der nur über ein Gramm gesunden Menschenverstand verfügt, überzeugt wäre, daß Green sich so weit wie möglich von hier abgesetzt hat, um nicht erkannt zu werden, vermute ich, daß er zurückgekommen ist.«

»Damit wollen Sie sagen, daß Sie kein Gramm gesunden Menschenverstand besitzen, seh ich das richtig?«

»Damit will ich sagen, Señor, daß hier der einzige Ort ist, wo man nicht nach ihm suchen wird, nachdem wir festgestellt haben, daß er seinen Tod nur vorgetäuscht hat.«

»Selbst wenn er sich hier verhältnismäßig sicher fühlen könnte – es gibt sicherere Verstecke. Warum also hätte er zurückkommen sollen?«

Das war die Frage, vor der sich Alvarez gefürchtet hatte. Wenn er sie korrekt beantwortete und erklärte, Green sei zurückgekehrt, um die Brüder Navarro zu ermorden, hieß das, daß er Miguel preisgeben mußte, dem dann wegen Drogenschmuggels der Prozeß gemacht werden würde. Bis jetzt gab es keine Beweise dafür, daß er unschuldig war; ganz im Gegenteil, die Indizien gegen ihn waren so stark, daß es sehr schwer für ihn werden würde, seine Unschuld zu beweisen. Der Fall hatte so viele Komplikationen bekommen …»Darauf kann ich noch keine endgültige Antwort geben, Señor. Aber Greens Komplizin Serena Collins hält sich auf der Insel auf.«

»Und daraus schließen Sie …«

»Daß sie hier ist, um in seiner Nähe zu sein.«

»Das wäre eine noch riskantere Handlungsweise. Wie haben Sie entdeckt, daß sie hier ist?«

»Weil …« Alvarez unterbrach sich, denn wieder wurde ihm klar, daß er keine Erklärung abgeben konnte, ohne zu gestehen, er habe Ermittlungen angestellt, um Miguel von jedem Verdacht zu befreien. »Weil ich noch einmal mit Bennett sprechen wollte«, antwortete er lahm.

»Warum? Der Fall war abgeschlossen.«

»Irgend etwas in seiner Aussage hat mich beunruhigt, und ich kam und kam nicht dahinter, was es war.«

»In welcher Beziehung hat es Sie beunruhigt?«

»Offen gesagt, ich weiß es wirklich nicht … Tut mir leid, Señor, aber ich fürchte, ich bin im Erklären nicht sehr gut.



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