Lincoln Rhyme 15 - Der Eindringling by Deaver Jeffery

Lincoln Rhyme 15 - Der Eindringling by Deaver Jeffery

Autor:Deaver, Jeffery [Deaver, Jeffery]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2023-11-15T00:00:00+00:00


40

Folgte ihr dieser Typ etwa?

Nein …

Aber wer weiß?

Er war ihr auf ungefähr halbem Weg zur Schule aufgefallen – nach zwei Blocks. Sie hatte sich beiläufig umgedreht, weil ein Auto hupte, und bemerkt, dass er leicht den Blick abwandte, als hätte er sie angestarrt.

Einen Block weiter schaute sie erneut. Diesmal kam ihr verdächtig vor, dass er immer noch im gleichen Abstand hinter ihr war. Ging er absichtlich langsamer, um auf Distanz zu bleiben?

Taylor Soames kannte alle Tricks und Kniffe, die eine Frau in Manhattan kennen musste, vor allem eine alleinstehende Frau. Die Brünette fand sich halbwegs attraktiv und trug figurbetonte Kleidung, denn sie arbeitete hart an ihrem Körper und war stolz auf das Ergebnis. Doch allzu anzüglich oder freizügig waren die Klamotten nie. Taylor zog Blicke auf sich, was in Ordnung ging – es lag einfach in der Natur des Menschen –, aber sie war aufgeweckt genug, um zu wissen, wann ein Blick die Grenze überschritt.

Bei diesem Kerl war sie sich einfach nicht sicher. Die Sonnenbrille …

Sie erreichte die Schule, wo sie ihre Tochter abholen wollte. Roonie war nach dem Unterricht noch für die Schach-AG geblieben. Soames ging jedoch nicht hinein, sondern wartete draußen. Sie wollte herausfinden, ob sie wirklich verfolgt wurde.

Der Mann betrat den koreanischen Feinkostladen an der Ecke und zog ein Smartphone aus der Tasche.

Um zu telefonieren?

Oder um nur so zu tun?

Soames nahm eine Einschätzung vor: ein Regenmantel an einem Tag ohne Regen, eine Sonnenbrille, obwohl kaum die Sonne schien. Eine tief ins Gesicht gezogene Baseballmütze. Eher jünger als älter. Eher gruselig als sabbernd. Doch sie stand hier vor einer Schule, also erhielt »gruselig« eine zusätzliche Dimension.

Sie konnte es einfach nicht sagen.

Wie peinlich es wäre, wenn die Polizei einen Unschuldigen zur Rede stellte.

Vielleicht ist mein Ego hier das Problem, dachte sie.

Obwohl ihr Radar normalerweise korrekt funktionierte.

Verdammt, sah er jetzt durch das milchige Plastikfenster des Ladens etwa genau zu ihr herüber?

Sie plauderte mit einigen der anderen Mütter, die ebenfalls ihre Mittelschulkinder abholten.

Dann überprüfte sie ihr Telefon auf neue Textnachrichten.

»Ach, Sie sind doch Roonies Mom, nicht wahr?«, ertönte hinter ihr eine Männerstimme. »Hallo.«

Er war aus der Vordertür des großen Backstein-Schulgebäudes zum Vorschein gekommen. An seinem sehr schönen Anzug klebte ein Namensschild für Besucher.

»Ben.« Sie nickten einander zu. »Ich bin der Vater von Meghan Nelson. Wir haben uns vor einem Monat kennengelernt. Beim Eltern-Lehrer-Treffen. Vor dem großen Krach.«

Sie lachte kopfschüttelnd. Die Machtspielchen der Eltern an einer Mittelschule erinnerten in ihrer Dramatik bisweilen an die Ränke an einem Königshof.

»Ist Meghan in Roonies Klasse? Ich weiß es nicht mehr, tut mir leid.«

»Nein, sie ist in der Sechsten.«

Soames’ Blick wanderte zurück zu dem Gemüsestand. Der Stalker war entweder weg oder tiefer in den Laden hineingegangen.

»Wir waren bei dem Turnwettkampf. Am Hunter College. Meghan war total begeistert von Roonies Auftritt.«

Soames lächelte. »Wirklich? Wie lieb. Ist das auch ihr Sport?«

»Sie würde gern, aber sie hat schwere Knochen. Und sie ist zu groß.«

Seine Tochter, erklärte er, sei zwar keine Sportskanone, aber eine begeisterte Sängerin und Tänzerin. »Meghan liebt den großen Auftritt.« Er lachte auf. »Fast so sehr wie meine Ex.



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