Liegen lernen by Frank Goosen
Autor:Frank Goosen [Goosen, Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30999-7
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2015-10-13T16:00:00+00:00
Beck mochte Gloria, und bald unternahmen wir vieles zu dritt. Beide kannten sich aus mit gutem Essen. Wir gingen sehr oft in Restaurants. Beck und Gloria hatten immer etwas auszusetzen an dem, was auf den Tisch kam. Mal war es zu kalt, dann zu verkocht, dann zu stark oder zu schwach gewürzt, und nur selten akzeptierte Beck gleich die erste Flasche Wein, die uns der Kellner an den Tisch brachte. Er nahm einen Schluck, schien sich damit den Mund auszuspülen und sah den Kellner an, als habe der eine ansteckende Krankheit. Gloria fand das gut. Sie sagte, man dürfe sich nicht alles bieten lassen. Ich hatte keine Ahnung von Wein und gutem Essen. Wenn das Fleisch nicht gerade hart wie ein Brett war, fand ich es in Ordnung.
Eines Abends, als wir nach einem Essen mit Beck wieder zu Hause waren und uns fertig machten, um schlafen zu gehen, sagte Gloria: »Was war denn los mit dir heute Abend?«
»Was soll denn los gewesen sein?«, fragte ich zurück.
»Hattest du schlechte Laune?«
»Keineswegs.«
»Du hast kaum was gesagt den ganzen Abend.«
»Ich bin müde. Hatte viel zu tun an der Uni.«
»Aha.«
»Ja, aha.«
Sie ging ins Bad und putzte sich die Zähne.
An der Uni lief es sehr gut. Beck hatte Unsinn erzählt. Vorlesungen brachten sehr wohl etwas. Ich belegte drei in Geschichte und jeweils eine in den Nebenfächern. Ich machte mir Notizen, schrieb mir vor allem die weiterführenden Literaturhinweise auf und ging nach den Vorlesungen in die Institutsbibliothek, um noch ein wenig was nachzulesen. Manchmal blieb ich den ganzen Tag an der Uni. Morgens kam ich früh genug, um noch einen Kaffee in der Cafeteria zu nehmen. Ich sah gern zu, wie die anderen ankamen. Mittags ging ich mit Beck in die Mensa, und jedes Mal beschwerte er sich über das schlechte Essen. Ich fand es auch nicht gut, aber auch nicht so schlecht, dass ich mich jeden Tag darüber ereifern mochte. Nach dem Essen saßen wir in der Cafeteria, und manchmal unterhielten wir uns sogar mit Kommilitonen, obwohl das Beck unangenehm zu sein schien. Mir machte es nichts aus, es war mir egal, dass die meisten etwas blöd waren. Sie mieden die Seminare am frühen Morgen, und Professoren, die ihnen nicht passten, waren Faschisten. Beck ärgerte sich darüber. Mich amüsierte es.
Bevor ich ins Seminar ging, verbrachte ich noch etwas Zeit in der Institutsbibliothek und bereitete mich vor. Dann ging ich ins Seminar, und danach blieb ich manchmal noch mit einigen Kommilitonen oder dem Dozenten auf dem Flur stehen, und dann fuhr ich nach Hause beziehungsweise zu Gloria.
Die Arbeiten zu den Referaten reichte ich immer bis zwei Wochen vor Semesterende ein, damit ich das Ergebnis noch vor den Ferien wusste. Meine Arbeiten waren ziemlich gut. Jedenfalls sagten das die Zensuren.
Eine Zeit lang kaufte ich mir kaum CDs und kam mit meinem Geld besser zurecht.
Im Wintersemester besuchte ich ein Seminar über den Vormärz bei einer Frau, die erst vor einem halben Jahr eine Stelle als Privatdozentin an der Fakultät angenommen hatte. Sie hieß Roberta Appleman und war Halbamerikanerin.
Das Seminar
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