Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) by Schwarzhuber Angelika

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) by Schwarzhuber Angelika

Autor:Schwarzhuber, Angelika [Schwarzhuber, Angelika]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-07-15T22:00:00+00:00


Kapitel 20

»Duellanten am Herd« war eine Fernsehsendung, die innerhalb kurzer Zeit eine große Fangemeinde weit über die niederbayerischen Grenzen hinaus gewonnen hatte. Das Konzept war einfach: Zwei Kandidaten traten gegeneinander an, die drei Gerichte zubereiten mussten. Zwei wurden bei Beginn der Sendung vorgegeben, eines musste man sich vorab selbst überlegen und dafür auch die Zutaten küchenfertig mitbringen.

Jede Sendung hatte ein spezielles Motto, das mit den Kandidaten zu tun hatte: Für Huber und mich hieß es: Bayerische Schmankerl. – Was auch sonst?

Durch den frühen Tod meiner Mutter stand ich schon als Kind viel in der Küche. Anfangs hatte Julia mich noch dabei angeleitet und unterstützt, aber schon bald nahm ich es selbst in die Hand, für mich und meinen Vater kulinarisch zu sorgen. Ich kochte sehr gerne und fühlte mich für die Aufgabe einigermaßen gerüstet. Im Bett überlegte ich hin und her, was ich denn zubereiten sollte. Tausend Gerichte gingen mir durch den Kopf, aber keines schien mir geeignet. Wenn ich schon gegen Karl antreten sollte, wollte ich auch was richtig Tolles machen.

Da kam mir Julia in den Sinn. Ihr würde was einfallen.

Gleich am frühen Morgen machte ich mich auf den Weg zu ihr. Auch auf ihrem Hof hatte das Unwetter einige Schäden angerichtet, und es würde bestimmt noch eine Weile dauern, sie alle zu beheben. Julia war in der Küche und freute sich sehr, mich zu sehen. Wir umarmten uns herzlich.

»Hat es dich mit dem Hagel sehr schlimm getroffen?«, fragte ich.

»Es ist einiges zerstört. Ja. Aber weißt du, Lene, das sind alles Dinge, die man wieder ersetzen kann. Außerdem sind wir gut versichert.«

Ich bewunderte sie für ihre Haltung. Sie war einfach eine unglaubliche Frau.

»Was mir mehr Sorgen macht, ist das Verhalten deines Vaters. Was ist denn mit euch los? Er will mir nicht erzählen, warum ihr euch so zerstritten habt«, sagte sie besorgt.

»Ach, Julia, er ist wütend auf mich, weil ich in der letzten Zeit mehr an meinem Buch gearbeitet habe, als auf dem Hof mitzuhelfen«, erklärte ich zerknirscht. Dass er noch nicht mal mit Julia darüber gesprochen hatte, zeigte mir, dass er immer noch sehr ärgerlich auf mich sein musste.

»Ach deswegen!«

»Ja. Und dann noch dieses Unwetter. Da ist ihm wohl alles zu viel geworden.«

»Für das Wetter bist du doch nicht verantwortlich, Lene.«

»Das nicht, aber mein Ratgeber ist für ihn etwas, das die Welt nicht braucht, wie er selber gesagt hat«, erklärte ich traurig.

»Meine Güte, wenn man da anfangen würde, alle Dinge zu verteufeln, die die Welt nicht braucht, da wären wir nur noch damit beschäftigt. Ich finde es toll, dass du ein Buch schreibst. Und ob die Welt es nicht vielleicht doch braucht, kann man nie wissen. Natürlich musst du dich da reinhängen. Ist eine wunderbare Chance. Du wärst ja dumm, wenn du das nicht nutzen würdest«, ereiferte sich Julia.

Ich war so froh, dass sie das so sah.

»Danke, dass du mir das gesagt hast. Ich hatte schon Angst, dass ich wirklich nur an mich gedacht habe.«

»Dein Vater ist manchmal ein richtiger Sturkopf. Lass ihn einfach eine Weile schmoren. Dann wird er schon wieder zur Besinnung kommen«, riet sie mir.



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