Lieben lassen by Ariane Sommer & Roman Libbertz

Lieben lassen by Ariane Sommer & Roman Libbertz

Autor:Ariane Sommer & Roman Libbertz [Sommer, Ariane & Libbertz, Roman]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ars vivendi verlag, ars, vivendi, ars vivendi, Verlag, Franken, Cadolzburg, Roman, Belletristik, Ariane Sommer, Roman Libbertz, Lieben lassen, Italien, Rom, Venedig, Biennale, Deutschland, Hamburg, Indien, international, Liebe, lieben, verliebt, Leidenschaft, Leben, Werbung, Werbeagentur, Kampagne, Fotoshooting, Fotografie, Fotographie, Kunst, Fotokunst, Debüt, Debut, Sex, sexy, sexuell, Erotik, Lust, Beziehung, Schmerz, Stolz, Verletzung, Panik, Panikattacke, Leere, Verlust, Verlieren, Depression, Angst, Geld, Frauen, Statussymbol, Sinn, Nähe, Distanz, Schicksal, Krankheit, Trennung, Image, Sehnsucht, Glück, It-Girl, Party, Genuss, Entscheidung
Herausgeber: ars vivendi verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2015-09-28T16:00:00+00:00


Er

Nicht mehr aufwachen zu wollen, obwohl man bereits aufgewacht ist, macht keinen Sinn. Davon, einen Fernseher durch ein Hotelfenster zu werfen, ganz zu schweigen.

Während mein Inneres darauf drängt, endlich in Selbstmitleid zu zerfließen, spielt mein Kopf das alte Lied von »nie wieder Alkohol«. Ich ignoriere beides, stecke mir im Bett eine Zigarette an, bewege meine nackten Zehen und grinse durch die kaputte Scheibe der aufgehenden Sonne entgegen. Vielleicht wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, die Pille auszuprobieren? Nach einigen Minuten werden meine Lider schwer.

Das Klingeln des Zimmertelefons reißt mich aus wirren, dreidimensionalen Träumen.

Ich will weiterschlafen. Nach einer kurzen Pause klingelt es wieder. Ich hebe nicht ab. Dann klingelt es zum dritten Mal. Ohne die Augen zu öffnen, greife ich nach dem Hörer.

»Ja?«, entfährt es meiner Kehle rau.

»Was ist nur in dich gefahren?«, zetert Erika.

In schneller Abfolge beginnen die Bilder der gestrigen Nacht durch meinen dumpfen Schädel zu rasen. Ich will ihre Worte mit »Ich werde das alles regeln« abtöten, bekomme aber einen Hustenanfall und lasse den Hörer auf das Laken sinken.

Ihr nervtötendes »Hallo, hallo« hallt durch das Zimmer.

Als meine Lunge sich ein wenig beruhigt hat, halte ich mir den Hörer wieder ans Ohr.

»Bin wieder dran. Ich werde …«

Sie schneidet meinen Satz ab. »Spar dir den Mist. Ich habe das mit dem Fernseher längst gemanagt.«

Das Tageslicht brennt in meinen Augen. Sie beginnen zu tränen, trotzdem will ich sofort wissen, wie, nein vielmehr, warum sie das für mich gemacht hat.

»Na dann hör mir mal zu.« Als sie zur Erklärung ansetzt, wirkt ihre Sprache nicht mehr so gehetzt wie sonst. Nach einigen Worten kommt sie sogar ins Stocken. Stille rauscht durch die Muschel. Mein Blick wandert zu den Splittern der zerbrochenen Fensterscheibe, in denen sich Sonnenstrahlen spiegeln. Ich kann Erikas Atem hören.

»Darf ich hochkommen?«, fragt sie fast schüchtern.

Oh nein.

Wenig später zaghaftes Klopfen an der Tür. Ich ziehe mir den schwarzen Ralph-Lauren-Pulli über den Kopf und öffne. In einem dunkelblauen, taillierten Nadelstreifenanzug über einer weißen Bluse lächelt Erika mich ein wenig verlegen an. Zum ersten Mal, seit wir uns kennen, trägt sie, glaube ich, ihre Haare offen.

Ich mache einen Schritt zur Seite und bitte sie herein. Sie betritt das Zimmer, blickt zu den Scherben auf dem Teppich, wendet ihren Kopf aber rasch wieder ab und kommentiert meinen Ausraster mit keinem Wort. Während ich mir den Aschenbecher vom Nachttisch schnappe, ihn ins Bad bringe, Wasser darüberlaufen lasse und den nassen Stummel in den Mülleimer schüttele, biete ich ihr einen der Sessel an. Auf dem Rückweg schließe ich die offene Schranktür.

»Hast du es immer so aufgeräumt?«



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