Liebe und andere Zufalle by Crusie Jennifer
Autor:Crusie Jennifer [Jennifer, Crusie]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783641039387
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2012-09-05T13:51:42+00:00
9
Cal zog sich von einem anderen Tisch einen Stuhl heran, und Min rutschte ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen. Sie trug wieder ein weiches Hemd, diesmal eines mit lauter ein
zelnen, in unterschiedlichen Farben bedruckten Feldern, und sie wirkte hübsch und warmherzig und begehrenswerter, als er es für möglich gehalten hätte.
Über sie hinweg warf Tony ihm einen entschuldigenden Blick zu und zuckte die Schultern.
»Tony sagte, du wolltest heute Abend länger arbeiten«, stellte Min fest, als er sich setzte.
»Ich habe gelogen.«
Min rückte noch ein wenig zur Seite, er nahm schwach den Geruch von Lavendel wahr und fühlte, wie ihm leicht schwindelig wurde. »Na ja, wenigstens gibst du deine Unehrlichkeit ehrlich zu.«
»›Ich wurde dazu erzogen, charmant zu sein, nicht ernst‹«, zitierte Cal und entspannte sich, als sie ihn anlächelte.
»Du kennst ›Into the Woods‹?«, fragte Min. »Das ist mein Lieblings-Sondheim-Song.«
»Meiner auch.« Cal blickte sie konzentriert an. »Tony mag ›Sweeney Todd‹ am liebsten, und Rogers Lieblingssong ist ›Sunday in the Park with George‹, aber …«
»Du machst Witze«, stieß Min hervor, und ihre dunklen Augen funkelten ihn an. »Seid ihr etwa alle Sondheim-Fans?«
»Wir teilten uns am College ein Zimmer mit einem Theaterwissenschaftsstudenten.« Oh Gott, du siehst so gut aus.
»Da war noch ein Vierter mit euch im Zimmer?«, fragte Min und schloss dann in jäher Erkenntnis die Augen. »Natürlich. Emilio. Und in seinem Restaurant hast du während des College gejobbt.«
»Nein«, korrigierte Cal. »Im Restaurant seines Großvaters. Emilio hat erst vor zwei Jahren sein eigenes aufgemacht.«
»Aber es hat nicht wie der Blitz eingeschlagen.« Min nickte verstehend. »Deswegen habe ich Liza hergebracht. Ich habe den ganzen Abend gebraucht, um sie zu überreden, aber ich glaube, es gefällt ihr.«
»Gut«, sagte Cal, ohne zu verstehen. Egal, es war ein viel zu gutes Gefühl, wieder neben ihr zu sitzen, um jetzt spitzfindig zu werden.
»Liza bringt Dinge in Ordnung«, erklärte Min. »Sie macht Unternehmen ausfindig, die Hilfe brauchen, und dann …hilft sie ihnen.«
»Also schaltet sie Anzeigen, dass sie Dinge in Ordnung bringen kann«, erwiderte Cal gleichgültig.
»Nein«, entgegnete Min. »Sie sucht sich ihre Kunden aus. Es gibt so viele Firmen, die einen Tritt in den Hintern brauchen, um wieder in die Gänge zu kommen, und Liza übernimmt den Job und gibt ihnen diesen Tritt. Ein Dauerjob langweilt sie. Sobald die Sache flutscht, geht sie. Aber in der Zeit, in der sie dort arbeitet, geschehen Wunder.« Sie grinste ihn an. »So ungefähr wie bei dir und den Frauen.«
»Hey«, protestierte Cal, aber dann sah er Emilio, der ihm von der Küchentür aus Zeichen machte. »Bin gleich wieder da.«
Emilio zerrte ihn durch die Tür nach hinten. »Da draußen sitzt eine Frau«, begann er, »die rothaarige von Tony. Sie hat gerade zu mir gesagt, dass sie hier vielleicht arbeiten will. Ist das eine Irre?«
»Nicht im Mindesten«, entgegnete Cal. »Tony kennt sie besser als ich, aber wenn du mich fragst, bin ich dafür, dass du sie einstellst. Es kann nicht schaden, und Min sagt, sie sei genial bei allem, was sie anpackt.«
»Was tut sie denn?«, erkundigte sich Emilio.
»Ich weiß es nicht genau«, antwortete Cal und blickte durch das Bullauge der Küchentür zu Min hin.
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