Liebe kennt keine Spielregeln by Kat Latham

Autor:Kat Latham
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2015-05-13T16:00:00+00:00

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Wie verwandelte man Chaos in organisiertes Chaos? Mit dieser Frage hatten Caitlyn und ihre Kollegen zu kämpfen, als sie sich mit den Fachkräften, den Freiwilligen vor Ort und der UNO in einem Zelt trafen, das so ganz anders war als jenes, das sie vor zwei Tagen mit Spencer geteilt hatte. An diesem Zelt war nichts behaglich oder sinnlich. Es enthielt ein voll ausgestattetes Büro, das von Generatoren und Satelliten betrieben wurde. Die UNO hatte es auf einer freien Fläche aufgebaut, auf der sich Menschen aus den umliegenden Bergen auf der Suche nach Sicherheit versammelt hatten.

Derzeit verteilte die UNO Zeltplanen, um den Familien für die ersten Monate wenigstens eine Art Unterschlupf zu bieten, bis robustere Behausungen errichtet sein würden. Doch im Moment war dieses Basislager der Helfer – mit dem großen Schlaftrakt, dem Bürozelt und einem mobilen Krankenhaus – der einzige Bereich, der so etwas Ähnliches wie eine sichere Umgebung darstellte.

Sicher – ha. Sobald sie aus dem Zelt in die blendende afghanische Sonne trat, traf sie die absolute Unsicherheit ihrer Situation wie ein Schlag gegen den Kopf. Sie zog sich das Kopftuch tiefer in die Stirn und eilte mit ihrem Team und den Sanitärspezialisten aus anderen Niederlassungen durch das Lager. Um Spencers willen hatte sie mit großer, gespielter Tapferkeit versprochen, dass ihr nichts passieren würde. Eine Mission – jede Mission – brachte Risiken mit sich, aber ihre Nervosität hatte ihr schon mehr als einmal den Hintern gerettet. Sobald sie anfing, sich hier wohlzufühlen, würde sie wissen, dass es an der Zeit war, nach Hause zu fahren.

»Gestern haben wir das Gelände begutachtet, auf das die UNO die Leute schickt«, erklärte Hamasa, ein afghanischer Wassertechniker einer örtlichen Hilfsorganisation, der vor dem Erdbeben in dieser Gegend Bohrlöcher und Brunnen gegraben hatte. »Bis zum Ende der Woche werden dort vielleicht tausend Familien leben. Platz wird ein großes Problem werden.«

»Ebenso wie die Wahrung einer würdevollen Privatsphäre der Frauen«, sagte Caitlyn. »Was glauben Sie – wäre es ein Risiko für ihre Sicherheit, wenn wir die Bereiche für die Frauen an den Rändern des Lagers einrichten?«

Während sie über das Gelände und dessen bestmögliche Nutzung sprachen, hielt Caitlyn den Blick fest auf den Boden gerichtet. Einheimische Männer standen in einer Schlange, um ihre Zeltplanen und Verpflegungsrationen entgegenzunehmen, und als Caitlyn mit ihrer Gruppe zwischen ihnen hindurchging, um das wachsende Lager zu begutachten, konnte sie die Blicke spüren. Die meisten ihrer Aufgaben in den letzten Jahren waren körperlich anstrengend gewesen. Aus kulturellem Feingefühl würde sie diesmal im Hintergrund arbeiten und Frauen in ihren Unterkünften besuchen, um ihnen den richtigen Umgang mit den besonderen hygienischen Bedingungen zu erklären.

Noch nie hatte eine Mission in so starkem Gegensatz zu ihrem Leben zu Hause gestanden. Nach acht Monaten fühlte sie sich in London ebenso wenig zu Hause wie überall sonst auf der Welt. Doch Spencers tröstliche Umarmung zu verlassen, um rund um die Welt zu reisen und mitten im Chaos zu arbeiten … das war unglaublich schwer. Sie waren erst zwei Tage voneinander getrennt, doch ihre Sehnsucht nach ihm war noch gewachsen, anstatt nachzulassen.

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