Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi by Herbert Dutzler

Letzter Kirtag: Ein Altaussee-Krimi by Herbert Dutzler

Autor:Herbert Dutzler [Dutzler, Herbert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Regionalkrimi, Altaussee
ISBN: 9783852188706
Herausgeber: Haymon Verlag
veröffentlicht: 2013-01-06T23:00:00+00:00


11

Als die Frau Doktor Kohlross mit Gasperlmaier und dem Kahlß Friedrich im Schlepptau am Bootshaus eintraf, standen dort bereits zwei Fahrzeuge mit flackernden Blaulichtern, hinter denen sich eine kleine Menschenmenge angesammelt hatte, die von zwei Uniformierten in Schach gehalten wurde. Der Zugang zum Bootshaus war mit Kunststoffbändern abgesperrt. Gasperlmaier trat als Erster auf den Steg, der wie eine Terrasse an das Bootshaus angebaut war. Von dort führte eine hölzerne Tür in den Innenraum, der für drei Plätten Platz bot. Ein Liegeplatz war frei, und an dem Platz gegenüber der Eingangstür machten sich die Weißgekleideten der Spurensicherung zu schaffen. Gasperlmaier konnte zwei auf dem Bauch liegende Männer sehen, die den Bug und das Heck des Bootes festhielten, um es zu stabilisieren. Zwei weitere Gestalten krochen im Boot herum, um mit verschiedensten Gerätschaften zu sichern, was die letzten Benutzer darin zurückgelassen hatten.

„Schon was gefunden?“, fragte die Frau Doktor einen ebenfalls in einen weißen Overall gekleideten Mann, der vor dem Bug des Bootes stand und den beiden aufmerksam bei ihrer Arbeit zusah. „Nichts, was wir ohne nähere Analyse jemandem zuordnen könnten. Geringfügige Faserspuren, etliche kleine Blutflecken, wahrscheinlich älteren Datums, Fischreste, Reste von Papiertaschen-tüchern, ein gebrauchtes Pflaster. Was man halt so findet in einem Boot, das von den verschiedensten Personen zu den verschiedensten Gelegenheiten genutzt wird.“

Gasperlmaier hörte draußen ein Poltern, jemand rief aufgebracht: „So geht das aber nicht!“ Als er sich umwandte, drängte sich ein beleibter Mann durch die Tür des Bootshauses, während sich eine an seinem Arm hängende Polizistin mit blondem Pferdeschwanz vergeblich bemühte, ihn davon abzuhalten. Gasperlmaier erkannte den Niedergrottenthaler Wilhelm, dessen Gesicht ziemlich rot angelaufen war. Seine feisten Beine steckten in einer enormen, recht speckigen und abgewetzten Lederhose. Gasperlmaier fragte sich, ob der Wilhelm auch so voluminöse Vorfahren gehabt hatte, denn neu war die Lederne sicherlich nicht, und ein solches Exemplar war auch nicht alltäglich. Er überlegte, wie viele Hirsche für diese Lederhose wohl ihr Leben hatten lassen müssen.

„Jetzt lassen S’ mich halt aus!“, brüllte er, immer noch verzweifelt bemüht, die an ihm hängende Polizistin loszuwerden. „Das wär ja noch schöner, wenn ich die Polizei um Erlaubnis fragen muss, wenn ich in mein eigenes Bootshaus hineinwill!“ Die Frau Doktor Kohlross trat rasch an Niedergrottenthaler heran, noch bevor Gasperlmaier Gelegenheit fand, den Mund aufzutun. „Doktor Kohlross, Bezirkspolizeikommando!“ Sie hielt ihm ihre Dienstmarke unter die Nase. „Sie können den Mann loslassen“, fuhr sie, zur Polizistin gewandt, fort. Der Wilhelm, fand Gasperlmaier, beruhigte sich ein wenig, nachdem ihn die Polizistin losgelassen hatte. „Wir untersuchen hier einen Mord, eigentlich mehrere Tötungsdelikte. Sie sind der Besitzer dieses Bootshauses?“ Der Wilhelm nickte. „Natürlich. Und man kann doch nicht einfach so, ohne dass man den Besitzer, in ein Haus eindringen, und da drin …“ Die Frau Doktor Kohlross unterbrach ihn: „Oh doch, glauben Sie mir, man kann! Herr …“ Sie ließ den Satz ausklingen, um den Wilhelm dazu zu bewegen, seinen Namen zu nennen. „Niedergrottenthaler, Wilhelm!“, antwortete der folgsam. „Herr Niedergrottenthaler, wem gehören die zwei Boote, die hier liegen?“ „Die Plätten, meinen S’?“, gab sich der Wilhelm umständlich. „Herr Niedergrottenthaler, wenn Sie bitte meine Fragen beantworten wollen.



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