Leonardos Drachen by Bekker Alfred

Leonardos Drachen by Bekker Alfred

Autor:Bekker, Alfred [Bekker, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Hirorischer Roman
Herausgeber: Herder
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Leonardo arbeitete bis zum Abend an dem Gesicht von Amerigo Vespucci. Er machte mehrere Skizzen, bis Meister Andrea zufrieden war. Diese Zeichnung wurde dann auf die Leinwand übertragen. Salvatore und Amerigo Vespucci waren natürlich längst gegangen. Aber ihre Anwesenheit war auch gar nicht mehr nötig.

An der Leinwand gleich neben Leonardo arbeitete Botticelli. Insgesamt hatte Meister Andrea fast ein Dutzend Gesellen und Lehrlinge in seiner Werkstatt, die dafür sorgten, dass er immer wieder seinen Namen unter ein fertiges Gemälde setzen konnte. Die Lehrlinge lernten dabei natürlich nicht vom Meister, sondern auch von den Gesellen und älteren Lehrlingen. Botticelli gab Leonardo immer wieder Hinweise, wie er seine Technik noch verbessern konnte. Nur wenn es um Gesichter ging, hielt sich Botticelli zurück. „In dem Bereich kann ich dir wohl kaum was beibringen“, meinte er. „Eher schon umgekehrt!“

Meister Andrea ging immer wieder von einem zum anderen, kritisierte hier etwas und verbesserte an anderer Stelle ein paar Farbstriche mit eigener Hand. Manche Dinge wurden ausgespart. Besonders wichtige Motive malte der Meister nämlich immer selbst. Dass Leonardo jetzt schon, zu einem so frühen Zeitpunkt seiner Ausbildung, Amerigos Gesicht malen durfte, war eine Ausnahme. „Und ein Zeichen dafür, dass du wirklich Talent haben musst!“, meinte Botticelli. Und dann vertraute Botticelli Leonardo etwas an, was er wohl schon länger mit sich herumtrug. „Ich werde die Werkstatt bald verlassen“, flüsterte er in einem günstigen Augenblick, als Meister Andrea gerade nicht im Raum war.

„Wieso das denn?“, fragte Leonardo, der gar nicht glücklich darüber war. Schließlich verstand er sich gut mit Botticelli.

„Na ja, du hast ja selbst schon oft genug mitgekriegt, dass Meister Andrea kein gutes Haar an mir – dem Fässchen – und meiner Arbeit lässt. Deswegen werde ich demnächst zu Meister Lippi wechseln. Aber kein Wort davon an unseren Meister!“

„Ehrenwort!“

„Erst verliert er seinen Gesichtermaler an Lippi, dann wechselt auch noch der Trottel seiner Werkstatt zu Meister Lippi. Aber du wirst davon profitieren, Leonardo.“

„Wieso das?“

Botticelli grinste. „Unser Meister wird dich in Zukunft nicht nur die Gesichter, sondern notgedrungen wohl auch noch die Ärsche malen lassen – und wenn du dann auch noch die Füße übernimmst, bist du für ihn unentbehrlich!“



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